Ausrüstung fürs Gelände

Geocaching - Schatzsuche mit GPS

Ein Bericht über Geocaching ? Was haben denn Fossiliensammler damit zu tun ?
Paßt er überhaupt hier hin ?

Ich denke, das Thema ist für Fossiliensammler interessant, schließlich sammele ich Fossilien und mache auch Geocaching. Geocaching ist ein nettes Hobby für Menschen, die gerne und viel in der Natur unterwegs sind (also bspw. Fossiliensammler), es ist ein gutes Training für den Umgang mit GPS-Geräten, digitalen Karten und Karten auf Papier - Themen, die auch für Fossiliensammler und ihre Fundstellen sehr wichtig sind.
Übrigens hat die Geological Society of America eine Internetseite nur für sog. Earthcaches (siehe Anhang), also Caches, die geologische Themen behandeln. Auch wenn es eine Gesellschaft in den USA ist, auf dieser Seite sind auch sehr viele Caches in Deutschland veröffentlicht.

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Schätze werden heute mit Satellitenhilfe gesucht. Und Schatzsuche heißt auch nicht mehr Schatzsuche, sondern „Geocaching“. Die Schatzkarte findet sich im Internet und die Wegweiser dahin sind amerikanische Militärsatelliten. Und waren Schätze in früheren Zeiten selten und nur auf einsamen Inseln mühevoll zu finden, so liegen sie heute überall herum, der Ahnungslose sitzt vielleicht einfach daneben und weiß von nichts. In Kölner Parks, in Steinbrüchen im Bergischen Land, auf den Gipfeln der Alpen, unter Wurzeln im Königsforst, in den vulkanischen Ablagerungen am Laacher See, im Urfttal, an Feldhainen und historischen Bauwerken im Kölner Stadtgebiet, im Kölner Umland und natürlich überall im Rest der Erde liegen sie : die „Geocaches“. Selbst die extremste Stelle des Kölner Alpinismus, der vom Alpenverein dort aufgestellte Gipfelstein des Monte Troodelöh im Königsforst (118,04 m) steht mit einem Geocache in Verbindung.

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Was also nun ist Geocaching ?

Geocaching ist eine Art Schnitzeljagd unter Zuhilfenahme modernster technischer Möglichkeiten. Statt Steinchen oder Holzschnipsel nutzt der Geocacher für seine Schatzsuche das Global Positioning System, ein System amerikanischer Militärsatelliten, die zur exakten Positionsbestimmung im Jahr 2000 auch den Zivilisten in aller Welt zugänglich gemacht wurden. Sowohl Navigationssysteme in Autos als auch die GPS-Geräte der Wanderer und Radfahrer arbeiten mit diesem System.
Mit einem GPS-Gerät nimmt man Kontakt zu diesen Satelliten auf und kann seine Position im Idealfall auf bis zu fünf Meter genau bestimmen. Ideal für Sammler in der Natur, egal ob sie Pilze, Mineralien, Pflanzen oder Fossilien sammeln. Man speichert an einer Lokalität die Koordinaten mit dem GPS-Gerät und auch noch nach Jahren führt einen das Gerät wieder an exakt diese Stelle, egal wie sie auch immer sich verändert haben mag, das GPS-Gerät ist unbestechlich. Natürlich lassen sich diese Koordinaten auch an andere Sammler weitergeben, die sie dann mit ihrem eigenen GPS-Gerät ebenfalls finden können.
Und genau das machen sich die Geocacher zu nutze.
Ein Cache ist bspw. eine Tupperdose, in die vor allem ein „Logbuch“ gelegt wird, aber auch allerhand kleine Geschenke (Schlüsselanhänger, Stofftiere, Taschenmesser, Buntstifte, usw., usw. ) gelegt werden. Der Cache wird irgendwo versteckt und gut getarnt, wobei die Geocacher bemüht sind, besonders reizvolle Stellen zu finden. Reizvoll mag der Weg zum Cache sein, reizvoll mag die Lokalität selbst sein, vielleicht weil die Stelle landschaftlich so schön ist, vielleicht, weil sie über ein historisches Ereignis informiert. Sodann wird der Cache veröffentlicht. Auf einschlägigen Internetseiten sind Geocacher unter Pseudonymen registriert. Ist man angemeldet, gibt man dem Cache einen Namen (so heißt ein bekannter Cache im Kölner Raum bspw. Monte Troodelöh), veröffentlicht die exakten Koordinaten und ggf. einige Hinweise zur Wegbeschreibung. Oftmals gibt es auch sogenannte Multicaches , hier müssen erst verschiedene Aufgaben gelöst werden, bis man die letzte Station, den sog. Final erreicht. In die Cachebeschreibung gehören auch Informationen über die Cachelokalität, die vielleicht eine besondere geschichtliche Bedeutung hat oder eine naturkundlich besonders interessante Stelle darstellt.

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Cache gefunden

Ist der Cache veröffentlicht, können andere Geocacher die Koordinaten im Internet aufrufen und sich auf den Weg machen, um diesen Cache zu finden - natürlich ist es ein besonderer Reiz, der erste zu sein, der einen neuen Cache hebt.
Schon zuhause am PC gibt man die Koordinaten in seine digitale Karte ein, um die ungefähre Lage des Caches festzustellen. Digitale Karten – allerdings nur Straßenkarten – werden auch aufden Geocaching-Internetseiten zur Verfügung gestellt. Dann geht es ab ins Gelände, die Cachekoordinaten werden ins GPS-Gerät eingegeben, man drückt auf GOTO und folgt den Hinweisen im Gerät über Stock und Stein. Meist gibt die Cachebeschreibung im Internet weitere Hinweise auf den Weg.
Das uns so ein handygroßes Gerät mit Hilfe von ein paar Satelliten bis auf fünf Meter an eine Stelle hinführen kann, ist faszinierend, wenn wir aber mittendrin den Wald vor lauter Bäumen kaum sehen, dann können fünf Meter Radius ganz schön viel sein. Aber die Cachebeschreibung im Internet, die wir uns ausgedruckt und mitgenommen haben, enthält meist „additional hints“, also vertrauliche Hinweise auf das Versteck oder gar ein hilfreiches Detailfoto. Der erfahrene Geocacher „riecht“ die Caches irgendwann. Da steht man irgendwo im Gelände, das GPS-Gerät sagt „Ziel erreicht“, man schaut sich um und irgendeine Stelle sieht aus irgendeinem unerklärlichen Grund so aus, als müsse dort eine Tupperdose versteckt sein. So ist es dann meist auch.
Allerdings : Achtung vor Muggeln ! Das sind – frei nach Harry Potter – im Cacherjargon nichtwissende Menschen, die nichts vom Geocaching ahnen und – wenn sie einen Geocacher in Aktion beobachtet haben - später heimlich den Cache auspacken und vielleicht mitnehmen ! So ging es einst dem von mir versteckten Geocache Vogelsanger Blocksberg. Ein Radfahrer beobachtet mich , raubte, als ich weg war, den Cache und fuhr davon ! Einige Tage stellte ich den Dieb auf offener Straße. Er berichtete mir, er habe an Drogen oder sonst etwas gedacht und habe den Cache zur Polizei gebracht. Die Beamten aber brachten die Dose wieder in ihr Versteck, die Reifenspuren des Polizeiautos waren noch deutlich zu sehen.

Ist der Cache gehoben, tragen wir uns  ins Logbuch ein, ein für jederman sichtbarer Beweis, das wir ihn auch wirklich gefunden haben. Aus dem Cache dürfen wir uns eines der kleinen Geschenke auswählen, müssen aber auch wieder eines hineintun, die nächsten Cacher möchten auch noch etwas finden. Wieder zuhause angekommen, wird die Cachebeschreibung im Internet aufgerufen und der erfolgreiche Fund wird „geloggt“.

Geocaching – nur ein Kinderspiel ? Wer seine Kinder auf diese Weise weg vom Computer und vor die Türe bekommen will, hat sicherlich ein spannendes Spiel gefunden. Reizvoll nicht nur für Kids sind die oft mit der Suche verbundenen sehr schönen Touren, die man unternimmt und die uns an Ziele führen, die wir sonst nicht kennen gelernt hätten. Für Fossilien- und Mineraliensammler, Wanderer und Radfahrer lohnend ist auch das Training mit GPS-Gerät und digitaler Kartensoftware, denn Routenplanung und Trackaufzeichnung sind nun überhaupt kein Problem mehr.

Zwei Beispiele für Geocaches in der Eifel :
Ein Geocache am Laacher-See-Vulkan
Ein Earthcache am Laacher-See-Vulkan

Zwei Beipiele für Geocaches aus dem Bergischen Land im Osten von Köln
Dolomitkorallen in der Paffrather Mulde
Ein Earthcache im Strundetal


Internetseiten für Geocacher

www.geocaching.com
Hier angemeldet zu sein ist obligatorisch, hier werden Caches eingetragen und geloggt. Die wichtigste Seite für Geocacher überhaupt.
englischsprachig – Cachebeschreibungen deutscher Teilnehmer aber auf deutsch. Nur für registrierte Teilnehmer, kostenfrei.

www.navicache.com
Auch hier werden Caches eingetragen und geologgt
englischsprachig – Cachebeschreibungen deutscher Teilnehmer aber auf deutsch. Nur für registrierte Teilnehmer, kostenfrei.

www.earthcache.org
Die Cacheseite der Geological Society of America , bietet nur Geocaches mit geologischem Hintergrund. Nicht nur in USA, sondern auch in Europa, in Deutschland, in der Eifel, etc.
englischsprachig – Cachebeschreibungen deutscher Teilnehmer aber auf deutsch. Nur für registrierte Teilnehmer, kostenfrei.

www.geocaching.de
Deutsche Internetseite mit ausführlichen Informationen über Geocaching, wie es funktioniert und wer was macht. Mit vielen weiterführenden Links.

www.opencaching.de
Deutsche Geocachingseite, noch neu und nicht so gut besucht, aber sie entwickelt sich. Wichtig für Geocacher in Deutschland, deshalb unbedingt besuchen. Deutsche Caches werden auch hier veröffentlicht. Nur für registrierte Teilnehmer, die Anmeldung ist kostenfrei.
deutschsprachig


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www.nightcaching.org
Geocaches, die nur nachts zu finden sind.
deutschsprachig

www.dragon-cacher.de
Die Seite zweier Geocacher aus dem Ruhrgebiet, voller Tipps, Informationen und Storys.