GEOFA 2009 München - Messe-Rückblick einer Reise in meine eigene Urzeit

Bis 1994 war ich noch faltenfrei und unternehmungslustig, und so zog ich durch die Welt um die wunderbaren Schätze unserer Erde zu bestaunen. In diesem Jahr habe ich damals das letzte Mal die GEOFA Mineralien und Fossilien Börse in der damals noch in München selbst liegenden alten Messehalle besucht. Diese Erinnerung hat sich wie viele schöne Erinnerungen an viele Börsen in vielen Ländern in meinem Herzen eingelagert und ist somit ein Erlebnis geworden, das in meinem Leben Bestand besitzt. Diese glitzernde und funkelnde Welt der Mineralien an den vielen Ständen, diese Arbeiten aus den wunderbar geschnitzten Steinen: echtes Kunsthandwerk zwischen Kitsch und Tand. Zwischen den Reihen in den Hallen immer wieder aufregende Stände mit Fossilien, mit immer wieder einzigartigen und neuen Stücken wie ich sie noch nie gesehen habe. Sicher mag mancher sagen, dass sich die Angebote meist nicht ändern. Es ist aber doch so, das es wie beim Suchen und Sammeln auch selbst zugeht: Zwischen den jeweils bekannten Fossilien im Steinbruch findet sich immer etwas Neues und für einen selbst Unbekanntes. Man muss nur Ausdauer zeigen und sich Ruhe gönnen um Stück für Stück zu betrachten.

Und so reifte in mir der Beschluss heuer nach so vielen Jahren eine Reise in meine persönliche Vergangenheit, sozusagen in meine eigene Urzeit zu unternehmen. Ein sehr lieber und langjähriger Freund hatte die vielen Jahre nie aufgegeben mich einzuladen, um mich so aus meiner Höhle, in der ich mich die letzten Jahre versteckt habe nun doch noch erfolgreich zu zerren. Ich habe es nicht bereut und stehe unter dem Eindruck von Alibaba und den 40 Räubern als sich für Aladin die Halle zu den Schätzen öffnete und die Wunder dieser Erde mich wieder in diese aufregende und faszinierende Welt zogen.

Donnerstag den 29.10.09 um  03:30 Uhr in der Früh läutet der Wecker - eine Stunde habe ich Zeit um mich und meinen Körper zu präparieren,  naja restaurieren lässt sich da nicht mehr viel, müsste wohl mal mit dem Sandstrahler an mich selbst ´ran. Hurtig wurde mit dem Trank der dunkelbraunen Bohnen der Götter mein Tank gefüllt, und der innere Motor hochgefahren, um gegen 04:30 h das Haus zu verlassen. Die Fahrt über die Autobahn ging in diesen frühen Morgenstunden rasch in Richtung Flughafen und nach dem üblichen Wartezeiten und der so persönlich ablaufenden Körperkontrolle durch leicht überforderte Securitas ging es auf die Gangway. Ich kann nur jedem raten die Nägel aus den Schuhsohlen zu ziehen oder Socken ohne Löcher zu tragen, sogar die Watte aus dem Zippo zu entfernen... hihihi…
Pünktlich um 06:30 Uhr hebt sich endlich sehr schwerfällig die Maschine von der Rollbahn und steigt den Wolken entgegen  und während zur linken in der Morgensonne die Konturen unserer herrlichen Alpen - schon mit Schnee bedeckt - so stolz in den Himmel heben, wird es mir langsam  bewusst und klar das ich nun wieder in München diese fantastischen Dinge sehen werde... was wird mich wohl erwarten?


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Die Morgensonne über den Alpen in Richtung München zu der GEOFA 2009.


Nach der Landung pünktlich um 07:30 Uhr ging es mit dem Taxi nach Feldkirchen in das Hotel Bauer mit fantastischer Bayrischer Küche und sehr nettem Personal, wo das Gepäck schnell abgestellt wurde und es weiter zu der neuen Messe München ging.

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Der Ausweis wurde gezückt und ich tauchte voll in den Trubel der sich langsam aufbauenden Messe der Steine, Mineralien und Fossilien, durch die erste Halle hindurch in die Halle 5A. Auf dem Weg dorthin, musste ich - wie soll es anders sein - bei dem Stand von der Firma Krantz stehen bleiben, etwas plaudern und ein paar Dinge wie Beschriftungsblöcke und eine Lupe mitnehmen, da ich meine Brille zuhause liegen ließ. Auch die Stände für Bücher in dieser Ecke konnte ich nicht ignorieren und so sah ich viele neue Literatur und Bücher über Mineralien und Fossilien. Eine Stimme rief "Hallo  Kurt" und eine herzliche Begrüßung zweier Menschen, die sich mehr als ein Jahrzehnt nicht mehr gesehen haben erfolgte, Markus Budil, einer der großen in der "Szene" , der eine eigene Smaragdmine in Muzo betrieben hat und in seiner Jugend als einer der ersten Pakistan nach Aquamarinen durchstreifte, zeigte mir ein paar Stücke aus seiner derzeit aktuellen Mine in Brasilien mit 25 cm langen Turmalinstufen.Gott sei Dank kann ich bei  Mineralien auch "nein, die kaufe ich mir nun nicht" sagen, aber die Schönheit solcher Edelstufen zieht einen unwillkürlich in ihren Bann. So musste ich mich echt losreißen und auch Klassik Mineralien und all die anderen mit gesenktem Blick passieren, denn sonst wäre ich niemals am Ziel meiner Träume angekommen. Sie sind groß diese Hallen der neuen Messe München und der Weg zum Stand des Besuchersteinbruchs Mühlheim bei Mörnsheim, und es gab ein herzliches Hallo mit den alten und den neuen Freunden.


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Funde aus dem Besuchersteinbruch Mühlheim in plastischer Erhaltung

Stolz wurden mir neue bemerkenswerten Funde gezeigt. Ein Flugsaurierkopf mit wie gefiedert aussehenden Reusenzähnen, der Flügel des größten wohl jemals gefundenen Flugsauriers Deutschlands, wo man hofft, dass man noch den Rest finden wird. Ein sehr großes Krokodil in fast 3-D plastischen Erhaltung, Schwämme ebenso unverdrückt und plastisch erhalten, und vieles mehr...

 
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Flugsaurierkopf mit feinen Reußenzähnen aus dem Besuchersteinbruch Mühlheim.

Das Projekt "Geomina" wurde mir vorgestellt. Es läuft in dem bemerkenswerten Steinbruch in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München. Geologen und Biologen arbeiten in diesem Projekt Hand in Hand - eine fachübergreifende Zusammenarbeit, wie sie in dieser Form einmalig in Europa sein dürfte Unterstützt werden sie hierbei durch Kollegen verschiedener wissenschaftlicher Institutionen, so etwa der Ludwig-Maximilians-Universität München, der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie oder dem Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart. Aus meiner Sicht ein toller Ansatz um die Interessen von Fossiliensammlern den Liebhabern und der Wissenschaft zusammenzuführen und ich drücke ihnen ganz fest die Daumen, dass es weiter so gut klappen möge! Nach einer sehr guten und außerordentlichen persönlichen Vorstellung der Geologie und Entstehungsgeschichte der Ablagerungen durch den Doktoranden am GeoBio-Center Alexander Heyng der intensiv an der Erforschung von fossilen Tintenfischen arbeitet und Interesse an fossilen Tintenfischen aus allen Lagen besitzt.


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Echse aus dem Besuchersteinbruch Mühlheim. Für mich ein fantastischer Fund, gerade weil er die Artenfülle des Jura zeigt.

So wandte ich mich nun dem bunten Treiben der sich langsam aufbauenden Halle zu.
Nicht ohne die beiden wohl außergewöhnlichsten Fossilien ausgiebig zu betrachten, die ebenfalls am Stand der Mühlheimer standen: einen Kopf und die ersten Nackenwirbel eines vollständig erhaltenen 18 Meter langen Basilosaurus, einem der wohl eindruckvollsten Raubwale mit mächtigen Kiefern und gezackten Zähnen in einer Top-Erhaltung und einem neuen wohl erstmalig vollständigen Vogelkopf mit außergewöhnlichen knochenzahnartigen Spitzen an den Kiefern.
Wahnsinn was die Natur so geschaffen hat in der langen Zeit der Erde.

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Schädel eines Basilosauriers zu dem noch ein nicht Ausgestellter Körper gehört und der Schädel eines mir unbekannten Vogels. Beide stammen aus den Ablagerungen von Marokko.

Nun ging es aber erst richtig los und ich tauchte ein in das bunte Treiben des Aufbaus der Stände, da manche schon Mittwoch begonnen hatten gab es schon einiges zu sehen und zu bewundern und so begann nun meine Reise durch die Urzeit entlang der wohl schönsten Meile der Welt. Dem ersten Stand bei NordFossil - etwas Plaudern mit Joachim Woerdemann, dem Eigentümer, während ich bewundernd seine wie immer sehr exklusiven Exponate und auch einige echte Seltenheiten aus dem Ordovizium von Rußland betrachtete und etwas aus alten Tagen nostalgisch erzählt wurde. Damals, als der erste Artikel über ihn und seine fantastische Kreidesammlung aus Europa in der Zeitschrift Fossilien Erwähnung fand und seinen ehedem abgebildeten tollen Vitrinen mit Topstücken aus der deutschen Kreide. Am Eindruckvollsten für mich ist eine fantastische Boedaspis ensifer und weitere außergewöhnliche Stücke. Zwar unbezahlbar für mich, aber einfach nur schön so etwas "live" zu sehen.


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Nun weiter an einen Stand mit White River Badlands Fossilien und anderen sehr schönen Fossilien, wo auch ein komplettes Oriodont zum Angebot gehörte. Auch an diesem Stand vereinzelte Stücke darunter, die es Wert wären sie mitzunehmen. Mit diesen Gedanken im Hinterkopf ging ich langsam weiter.


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Fossilien aus den Bad Lands von Wyoming und anderen wunderbaren Fundstellen.

Da ich für fossile Fische sehr empfänglich bin, ist es nicht verwunderlich, dass ich sofort die Bremse zog als ich den Stand von unserem sehr lieben Steinkern Mitglied Annesuse Raquet-Schwickert von Fossilsworldwide erblickte, mit den für mich fantastischen Fischen und Insekten aus Brasilien. Es gab eine sehr herzliche und sehr liebe Begrüßung und Vorstellung durch Annesuse und Ihren Gatten und es wurde wieder lange und ausführlich geplaudert, kannte ich doch Ihren Stand bzw. auch die Anfänge und Entstehung von FossilWorldwide. Ich konnte unter fachkundiger Führung  von Michael Schwickert die Fische aus den Geodenlagen bewundern, die er selbst fantastisch präpariert.  Ich kenne die Geoden seit ihrem ersten Auftauchen auf dem Markt und so kann ich nur den höchsten Respekt zollen für diese fantastische Präparation, wo Schuppe für Schuppe plastisch freigelegt ist. Weiters zu bewundern: ein kleines Kroko in der Platte und Schildkröten in den Plattenlagen. Eine davon konnte man sogar aus der Platte nehmen und beide Seiten bewundern. Annesuse machte dann die Schränke auf und zeigte mir die wohl weltweit schönsten fossilen Insekten der Welt in einer Erhaltung die einzigartig ist. Würde ich nicht schon so lange sammeln, die Insekten hätten es mir sicher angetan: Diese Vielfalt an Gattungen, die wohl nur in diesen Schichten zu Tage tritt. Darunter Scolpaender (Räuberische Hundertfüssler), Geiselspinnen, Raub- und Jagdspinnen, Heuschrecken, Skorpione, Schmetterlinge, Motten, Zikaden und noch vieles mehr… Fantastisch, einfach unglaublich und fantastisch für mich. Was für mich aber noch viel schöner war, ist die Liebe,die die beiden zu den Fossilien haben und auch die Tiefe, die sie für die Vergangenheit und allen Fragen zu der Entstehung der Welt besitzen und dass sie Ausstellungen machen für blinde Menschen, wo die Menschen mit Ihren Händen die plastischen Ausstellungsstücke befühlen und ertasten können,  für mich wohl das eindruckvollste und schönste Erlebnis der Menschlichkeit auf der ganzen Messe. Und ich kann mich nur bedanken, dass es so leidenschaftliche Menschen gibt. Ich danke Euch Beiden für Eure Herzlichkeit, und tolle Momente und fantastische Fossilien, die ich sehen durfte.


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Der Stand mit fantastischen Fossilien aus Brasilien in Top-Präparation und die schönsten fossilen Insekten, die man sich nur vorstellen kann.

Weiter die Hallenwand entlang, die Urvögel Ausstellung war noch gesperrt und wartete auf ihre Exponate von Weltrang und langsam begannen die Sicherheitsvorkehrungen zu laufen, und ich blieb am Stand vom Springer Verlag und der Zeitschrift Fossilien hängen um die Literatur zu durchstöbern.


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Die noch geschlossene Ausstellung.

So kam ich an den Stand von Martin Görlich, jedem wohl bekannt aus dem fantastischen Steinbruch Sengenthal und ich konnte weitere tolle Exponate bewundern, so etwa eine traumhaft schöne Seelilienplatte aus Holzmaden, einen super Lepidotes und ein vollständiges Saurier Skelett aus den USA. Nach ein bisschen Plaudern über Sengenthal, über dem derzeitigen Stand des Steinbruchs und die Fundsituation dieses Fundortes mit Weltrang und über die Werkzeuge von der Fa HW die dort zum Betrachten lagen, ging es wieder weiter.


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Stand von Herrn Dr. Martin Görlich mit fantastischen Schwarzjura Fossilien.


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Ebenfalls am Stand von Herrn Görlich ein Saurier in kompletter Montage.

Schräg gegenüber ein Stand, wo mir in der Menge von echt außergewöhnlichen Fossilien, wie dem vollständigen Kopf eines Mosasauriers, sehr schönen Libanon Fischen und Kreide Ammoniten eine rotbraune sehr große Schnecke sofort in das Auge stach, die ich lange Zeit betrachtete. Es war eine sehr große Pleurotomaria aus Sengenthal, etwas abgenudelt aber doch in sehr guter unverdrückter Erhaltung und nachpräparierbar. Nach dem etwas über dem Preis verhandelnden Gespräch, folgte mein Weggehen: Nachdenkend ob ich sie nehmen soll, das übliche innere Selbstgespräch "ja soll ich, nein doch nicht". Weit bin ich aber wohl nicht gekommen, denn obwohl ich erst alles Betrachten wollte um dann meine Auswahl zu treffen, was mich nach Hause begleiten würde, drehte ich nun doch um und wollte sie erwerben. Nun, es kam wie es immer kommt, sie war weg! Eine sehr alte Weisheit sagt, man soll zugreifen, wenn sich die Gelegenheit ergibt, sonst hat man lange Zeit wehmütige Gedanken. Nun freut sich ein anderer an einer wohl nicht oft angebotenen Pleurotomaria aus dem Sengenthal….  Seufz..


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An diesem Stand habe ich mir die Pleurotomaria entgehen lassen , ein Wunderschöner mächtiger Mosasaurier Schädel aus Marokko grinst darüber nur.

Da sah ich wohl meinen persönlichen Höhepunkt der Messe, einige werden es wissen, das ich mich seit vielen Jahren den Fossilien des Libanons hingezogen fühlte und so war es auch nicht verwunderlich, dass ich am Stand von Pierre Abi Saad aus Byblos im Libanon lange Zeit verweilte. Die Freude war auf beiden Seiten groß, eifrig wurden Kisten und Schachteln geöffnet und die fantastisch erhaltenen und hochinteressanten Fische, Krebse, Tintenfische, Würmer, Pflanzen usw. usw. wurden betrachtet und besprochen. Ich wurde gastfreundlich mit Kaffee und Süßigkeiten aus dem Libanon verwöhnt; mit großer Freude im Herzen hörte ich vieles, über Ihre fantastische Heimat mit dieser uralten und für die Menschheit so wertvollen Geschichte und Kultur. Da es aber für mich nichts Neues an Stücken gab, die ich nicht schon in der Sammlung habe, wurde es ein sehr herzliches Gespräch mit jeder Menge für mich so wertvollen Informationen und ich ging von seinem Stand. Stolz, mit einer Widmung von ihm in seinem Buch „Les Poissons Fossiles“ und der weiteren persönlichen Einladung den Anker doch bei Ihm in Byblos auszuwerfen und selbst in den fantastischen Steinbrüchen des Cenomans zu klopfen. Meine Augen glänzten wie bei einem kleinen Buben, der das Christkind gesehen hat. Und ich werde nun doch wohl eines Tages mit dem Flieger in Beirut landen und die antiken Orte der Menschheit persönlich betrachten


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Die Besitzer der wohl bedeutendsten Lagerstätte für fossile Fische aus der Kreide im Libanon. Pierre Abi Saad ist der zweite von links.

Weiter ging es nun an Stände mit einem reichhaltigen Angebot an Madagaskar Fossilien in Kiloware, sehr schön anzusehen und eines Tages wird auch dieses Angebot weniger werden. So sollte man jetzt zugreifen, meine Erfahrung sagt mir, dass es diese Stücke eines Tages nicht mehr geben wird und so habe ich mir 3 sehr interessante stücke aus Aberhunderten rausgesucht, und mit einem fetten tiefen grinsen im Gesicht und etwas schwerer ging ich weiter. An vielen Ständen sah man Fossilien in allen Erhaltungszuständen und Preisklassen.


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Stand mit sehr schönen und ausgesuchten Ammoniten von vielen Fundorten.


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Weitere schöne Ammoniten und ein sehr schön präparierter Fisch aus einem Laibstein.


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Eine der sehr schönen Verkaufsvitrinen mit ausgesucht schönen Stücken.


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Eine weitere Vitrine, in der oberen Reihe links hinten ein Extrem seltenes fossiles Seepferdchen.

Am Stand einer Italienischen Firma, bewunderte ich ein Riesen Ei aus Madagaskar, zusammengesetzt aus Originalschalen. Psitakosaurier als Puzzle zum Zusammenbauen, Säugerschädel aus China, mit wehmütigen Gedanken, dass da wohl ein paar zugehörige Skelette noch immer in der Erde liegen, da die Köpfe meist am Interessantesten sind für die einheimischen Sucher. Langsam kam der Bereich der Freistände mit vielen Marokkanern und ihren gemischten Angeboten bzw. leider auch die unvermeidlichen Stücke die dem Image Marokkos etwas geschadet haben: Trilobiten in Serien, immer das gleiche Stück in mehrfacher Ausfertigung.  Da sollte eine Messepolizei einschreiten, und diese stücke durch Fachkundige von den Ständen entfernen lassen, nicht die Aussteller sondern nur die Stücke!!!  Ansonsten gab es an diesen Ständen aber sehr wohl Kostbarkeiten versteckt und die Zeit verflog bei der Suche und dem Wühlen in den Flats und Kartons, wo es kleine Flugsaurierzähne, Fingerknochen, Krallen, Kieferstücke und andere hochinteressante Stücke im Verborgenen gab. Was mich sehr freute war die Qualitätsentwicklung seit meinem letzten Besuch bei den marokkanischen Ständen und die höhere Qualität der Präparationen. Ich sah auch viele außergewöhnlich hochwertige Stände mit außerordentlich guten Stücken im Angebot und auch die Preise waren echt OK und verhandelbar, was auch Spaß macht und zu kleinen Erfolgserlebnissen führt. So ging der erste Tag dem Ende zu und bei einem super Essen und gemütlichem Beisammensein ging’s Müde und voller Eindrücke zu Bett.


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Sehr schöne und große Schwarzjura-Ammoniten, die es früher häufiger zu bewundern gab.

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Ein Stand mit Flats voll fossiler Krabben, wie ich sie in dieser Artenfülle noch bei keinem anderen Angebot in den Jahren gesehen habe, Kostbarkeiten unter Mengenware.

Nach einem guten und ausgiebigen Frühstück ging es am zweiten Tag dem Freitag in das Getümmel und ich nahm die andere Hallenwand in Angriff , aber nicht ohne vorher einen weiteren Höhepunkt, die Archeopteryxfunde und die Saurierschädel aus Amerika zu bewundern. Zeitig früh war der Andrang noch nicht so groß und so konnte ich in Ruhe jedes Stück dieser wohl weltweit bekanntesten Fossilien bewundern. So eine Gelegenheit sie fast vollzählig anwesend an einem Ort zu treffen, wird es wohl nie mehr geben. Leider waren die Lichtverhältnisse für meine kleine Digitalkamera eine zu große Hürde und so machte ich halt Fotos der Abgüsse und der Saurierköpfe die dort ausgestellt wurden. Schade, dass der Geldbetrag für den letzten nun in Amerika befindlichen Ur-Vogel nicht aufzutreiben war, ist es doch eines der schönsten Exemplare überhaupt. Für solche Stücke müsste man eigentlich durch Spendenaufrufe eine hohe Resonanz erhalten , aber so habe ich in der Sonderausstellung und auch in der Halle auch viele große Namen gesehen aus der Paläontologie wie Herrn Dr. Peter Wellnhofer, den wohl bekanntesten Wissenschaftler, der sich mit Flugsauriern und Urvögeln befasst und viele seiner Kollegen aus Nah und Fern, so etwas von der Bayerischen Staatssammlung aber auch von anderen namhaften Instituten. Danach ging es in Begleitung der sehr hübschen und charmanten Frau Mag. Gabriele Rampel von SciNews Public Relations für Wissenschaft und Medizin die mir so viel Neues näherbrachte und mir den neuen Zweig der Wissenschaft Koordination näherbrachte ein Stück durch die Halle zu den weiteren Sonderausstellungen, denen leider der Vogelschwarm aus dem Jura die Show stahl. Leider muss ich sagen, denn dort gab es außergewöhnliche Stücke zu sehen und die riesigen Bergkristalle mit Rosaflouriten bewachsen werde ich wohl nie vergessen und so verging der Vormittag wie im Flug. Und ich begann wieder alleine durch die Halle zu streifen.
 

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Schädel von Diplodocus im Original, Beeindruckend wenn man bedenkt das Köpfe zu den wirklich raren Funden gehören.

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Ein weiterer sehr Eindruckvoller Schädel eines Sauriers.

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Da es von Armin Bauer einen sehr schönen Bericht auf Steinkern.de über die Ur-Vögel gibt, belasse ich es bei diesem Foto des wohl berühmtesten Exemplars aus der Jura.

Als mich dann ein Anruf erreichte und ich dann schnell und und mit Freude zum Stand von Dr. Martin Görlich ging um unser Steinkernmitglied "Cadoceras" Paul Winkler und seinen Freund Ralf endlich persönlich kennen zu lernen - ich wurde mit offenen Armen begrüßt - selten in meinem Leben habe ich je so einen gewinnenden und herzlichen offenen Menschen getroffen und ich bin glücklich diese beiden Menschen nun persönlich kennen gelernt zu haben. Beide machten Ihre Schachteln auf und ich durfte die wohl schönsten Évrecy Fundstücke und Präparationen sehen, die ich jemals gesehen habe. Für mich gehören die beiden zu den besten Präparatoren, die es wohl gibt, obwohl mir Paul gesagt hat was dort und dort ergänzt werden musste und ich seit weit über 30 Jahren Fossilien mehr oder weniger kaputt mache , so habe ich die Stellen echt nicht gesehen. Das war mal ein Eindruck, den ich nie mehr vergesse, noch dazu kam, dass die Stücke selbst kostbare Raritäten waren, wo man froh ist sie überhaupt jemals zu Gesicht zu bekommen. Zwei tolle und außergewöhnliche Menschen, die da als Freunde durch das Leben gehen, mit goldenen Händen und ein Gefühl für Formen und Farben wie ich sie niemals vorher je sah.  Danke für Eure herzliche Aufnahme und diese wunderschönen Momente mit 1A außergewöhnlichen Fossilien. Nun ging es weiter durch die Stände mit ihrem reichhaltigen Angebot für alles was des Sammlers Herz begehrt.

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Ein weiterer Stand mit ausgewählt schönen Fossilien.

Am Stand von Harald Prescher und dem daneben gelegen Stand mit Fantastischen Trilobiten und Fossilien aus dem Devon der Eifel und dem Devon aus Marokko blieb ich dann mal ganz fest hängen,  toll wie der Stand von Herrn Prescher aufgebaut war und seine Fotomappen mit den Bildern aus seinen Expeditionen in die Wüste von Marokko wären einen eigenen Bericht wert. Die Präparationen in seinen Vitrinen gehören zu der Edelklasse ohne Macken und seine Tipps und Tricks, die er bereitwillig weitergibt machen es einem schwer, diesen Ort zu verlassen. So war ich auch einige Male dort, da der Nachbarstand die wohl hochwertigsten Fossilien von Marokko der Börse zeigten. Ausgenommen von einem Stand,der die "Überstücke" von Marokkos Trilobiten besaß, aber in der anderen Halle war und mein Budget bei weitem überschritt, waren es doch die wohl schönsten Präparate die ich je von Marokko sah. *seuftz*…  Die waren der Hammer … so war der Stand von Harald Prescher und seinem Nachbarn der Ort, wo ich dann endgültig zugegriffen habe und mir endlich eine frei präparierte Koneprusia und einen Drotops armatus als Erinnerung an München erworben habe.
Mit Literatur, Werkzeugen und Präparationszubehör und vielem neuen Wissen über die Trilobitenfauna des Atlas Gebirges ging es langsam wieder zu meinen Freunden um mich wehmütig zu verabschieden in Richtung Heimat.

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Er hat mich nach Hause begleitet als Erinnerung an drei fantastische Tage in München auf der GEOFA 2009: Ein Drotops armatus aus den fantastischen Ablagerungen des Devons von Marokko.


Resümee
Ich bin jetzt noch voller neuer Eindrücke. Ich habe viele neue Menschen kennengelernt und alte Freunde wieder getroffen. Die neuen Hallen bieten mehr Platz. Auch bei einem Ansturm hat man nie das Gefühl bedrängt zu sein. Das Angebot ist überwältigend. Sicher für viele, die laufend auf Messen sind, nicht so überraschend wie für mich, aber man findet immer etwas Neues für seine Sammlung oder sieht Dinge, die man noch nicht selbst "live" erlebt hat. Der Kopf des Basilosauriers  der Kopf des Mosasauriers - alle beide original und riesengroß. Saurier nicht als Abguss sondern Originalstücke, die Urvögel und so viel mehr. Zuviel um alles zu Beschreiben...  Ammoniten aller Zeitstufen und aus fast jedem Land der Welt bis nach Australien, Krabben in einer Auswahl, wie ich sie noch nie gesehen habe und in Topqualität zu viel günstigeren Preisen als sie früher zu bekommen waren. Seeigel aller Art, Trilobiten, Wirbeltiere, Insekten, Fische und so vieles mehr.

Viel habe ich in den letzten Jahren gelesen von den Börsen und auch das es nicht so gut sein soll im Vergleich zu früher. Nun, ich kann das nicht bestätigen, ich war früher viel unterwegs und ich denke man verliert wohl den Blick für das Besondere, wenn man laufend auf Börsen geht. Man sollte sich bewusst werden, was man eigentlich alles an Wundern sieht, welche die Erde geschaffen hat. Geht man langsam und mit Bedacht Stand für Stand ab, findet man immer wieder faszinierende und einzigartige Fossilien. Es war eine Reise in meine Vergangenheit und sie war wieder so schön wie damals.
So freue ich mich auf nächstes Jahr und werde wieder auf Reise gehen in die Höhle von Ali Baba und seinen Schätzen…

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Lachend hat er mich verabschiedet, der Basilosaurus aus der Wüste von Marokko , er wird wohl wissen, dass mich das Fiber wieder gepackt hat.

Bekanntlich sollen ja die Vögel von den Dinosauriern abstammen, da aber leider ein Vogel nur Vögel in der Sprache verstehen kann, wird es immer ein Geheimnis bleiben, was sie sich da am Juratümpel alles erzählt haben:

 

So hat das Rotkelchen sich wohl gedacht "das möchte ich nun selbst gern wissen" und flugs ist es in die Messe Halle durch ein Fenster geflogen und hat sich am Juratümpel frech auf den Stein gesetzt. Um mit dem großen Vogelschwarm aus der Jura Zeit, der sich rund um den See niedergelassen hat, zu zwitschern und zu plaudern, waren es doch seine nächsten UrUrUrUr Großväter und Großmütterlein, und so hat das Rotkehlchen glücklich gezwitschert und gegwatscht. Man sah es, wie es Geschichten hörte von seinen Verwandten aus einer längst vergangenen Welt, als der Mensch selbst noch nicht geboren war und wir nur staunen können wie faszinierend das Leben ist mit all seinen Wundern und diesen wunderschönen Rätseln aus der Vergangenheit unseres Planeten. So bin ich dankbar, dass ich sie sehen darf, diese Spuren aus einer längst vergangenen Zeit.

 


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Mit besten Sammlergrüßen 

Euer Kurt