Rückblick auf die Westdeutschen Mineralientage 2012

 

Vom 5. bis 7. Oktober 2012 war Steinkern.de auf den Westdeutschen Mineralientagen, die in diesem Jahr im Rahmen des Dortmunder Herbstes stattfanden, mit einer großen Sonderschau vertreten.

Das Hauptthema unserer Sonderschau waren "Fossile Kopffüßer aus Erdmittelalter und Erdaltertum". In vier Vitrinen präsentierten wir Stücke aus Kreide, Jura und Paläozoikum. Durch die unterschiedlichen Sammelschwerpunkte der an der Ausstellung Beteiligten Steinkern-Redakteure und Mitglieder, konnten Highlights aus allen genannten Erdschichten in den Vitrinen bewundert werden.

In zwei weiteren Vitrinen präsentierten wir "Ammoniten in 3D" und Fundstücke aus der Hannoverschen Kreide, anlässlich unseres Mitglieder-Treffens vom 21. und 22. April 2012 im Campan von Höver und Misburg.

Bei der Ausstellung und/oder am Stand Mitwirkende Steinkern.de Redakteure und Mitglieder waren in diesem Jahr: Stephan Bialas, Helen und Uwe Buschschlüter, Karsten Genzel, Bernhard Jochheim, Heribert Schwandt, Anneliese, Hermann und Sönke Simonsen, Paul Winkler, Frank Wittler und René Kautz.

Nachfolgend möchte ich vor allem Fotos (versehen mit kurzen Kommentaren) und bewegte Bilder sprechen lassen, speziell um es denjenigen, die nicht vor Ort sein konnten zu ermöglichen sich ein Bild von der Ausstellung und der Messeveranstaltung zu machen. Viel Spaß!

 

Bilder vom Aufbau am Donnerstag, 6. Oktober 2012:

 

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Abb. 1: Karsten (links) und Frank beim Arrangieren der Vitrine mit den Kreide-Cephalopoden (die beiden großen Exponate unten mal ausgenommen). Das Zwischenergebnis lässt sich bereits sehen.

 

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Abb. 2: Auch die Vitrine mit paläozoischen Fossilien von Stephan (Devon der Eifel) und René (Geschiebe aus Ordovizium und Silur) nimmt bereits Gestalt an. Foto: Stephan Bialas

 

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Abb. 3: Karsten ist der erste Betrachter unserer Lias-Vitrine, die vorwiegend südenglische Fossilien beinhaltete. Die gebeugte Haltung dient dazu die Höhe eines Betrachters durchschnittlicher Größe einzunehmen - so kann es bleiben!

 

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Abb. 4: Hier ist jedes Fossil schon korrekt etikettiert, ...

 

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Abb. 5: ... während Heribert - wie alle Mitwirkenden immer für einen Spaß zu haben - noch eifrig Exponate auspackt. Seine Säbelzähne sind zwei Megateuthen aus dem Bajocium (Mittlerer Jura) von Velpe bei Osnabrück.

 

Die Ausstellung

Hier vorab zunächst eine kleine Video-Dokumentation mit Teilen unserer Ausstellung:

Zum Starten des Videos bitte auf den Pfeil klicken!

Sollte das Video nicht korrekt dargestellt werden, kann es unter

https://www.youtube.com/watch?v=7CzMiQLZimc

abgerufen werden.

 

Fahren wir fort mit einem Blick in die Sonderschauvitrine zum Mitglieder-Treffen in der Hannoverschen Kreide, ausgestattet mit Fotos und Exponaten von Karsten, Helen, Uwe und von mir, in Szene gesetzt von Hermann:

 

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Abb. 6: Die Vitrine zum Mitglieder-Treffen zeigt einen Querschnitt dessen, was das Campan von Höver und Misburg zu bieten hat. Die Fotos illustrieren Fundsituationen, Abbautechnik und Sammelerfolge.

 

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Abb. 7: Schwämme, Korallen, Scaphiten und Echiniden der Gattung Micraster... nicht sensationell, aber typisch und schön anzusehen. Im Hintergrund ein Foto vom Fundort - bei einem solchen Fund muss man nicht mal mehr viel präparieren. Die Darbietungsform sollte auch Sammelneulinge motivieren: Jeder kann etwas finden!

 

Und weiter geht es mit der ersten Kopffüßer-Vitrine:

 

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Abb. 8: Diese Vitrine beinhaltet Kopffüßer aus Ober- und Unterkreide sowie zwei Groß-Exponate aus dem Unteren Jura. Beigesteuert zur Sonderschau wurden die vielfältigen Exponate von Helen und Uwe, Heribert, Frank, Karsten, Bernhard und mir.

 

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Abb. 9: Heteromorphe Ammoniten aus der Kreide.

 

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Abb. 10: Zwei erstklassige Konkretionen mit heteromorphen Ammoniten aus dem Hauterivium von Resse, fantastisch präpariert von Uwe Buschschlüter.

 

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Abb. 11: "Korkenzieher-Ammonit" Hyphantoceras reussianum aus dem Turon von Halle Westf. Das vollständige grünliche Exemplar stammt aus der Sammlung von Helen und Uwe Buschschlüter.

 

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Abb. 12: Auch kleinere Exponate kamen nicht zu kurz, wie diese Ammoniten aus der Kreidezeit.

 

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Abb. 13: Ammoniten aus der Unterkreide von Troyes und Hollwede.

 

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Abb. 14: Weitere fossile Kopffüßer, links vorn eine Stufe mit Psiloceraten aus dem Hettangium (Unterer Jura) von Horn Bad Meinberg aus der Sammlung von Bernhard.

 

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Abb. 15: Wer hier meint in ein Munitionsdepot der Taliban zu blicken, der irrt sich. ;-) Bei diesen eindrucksvollen "Geschützen" handelt es sich um Megateuthen und andere Belemnitenrostren aus dem Jura des Osnabrücker Berglandes, über Jahrzehnte gesammelt und nun zusammenfassend präsentiert von Heribert.

 

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Abb. 16: Wunderbar erhalten und ebenso präpariert sind diese Ammoniten-Schalenexemplare aus dem Bajocium von Sengenthal i.d.Opf., die von Paul zur Sonderschauvitrine beigesteuert wurden.

 

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Abb. 17: Ihre Verwandten aus dem Bajocium von Évrecy (Normandie) stehen ihnen in nichts nach. U. a. das Spiroceras hatten wir auch in einem der Vorjahre schon gezeigt, jedoch war es in der Zwischenzeit noch ein mal von Paul präparatorisch überarbeitet worden.

 

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Abb. 18: Auch der Mittlere Jura Nordwestdeutschlands birgt bisweilen interessante Fossilien, wie diese Ammoniten aus dem Callovium von Porta Westfalica.

 

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Abb. 19: Ausgewählt schöne Fossilien aus dem Devon der Eifel wurden von Stephan mitgebracht, so etwa dieses Spyroceras, was sich seinen Standstockel mit einer Koralle teilt.

 

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Abb. 20: Dieses Pleuronococeras war manchem schon vom Fossil des Monats Juli 2012 bekannt, im Original aber noch um ein Vielfaches eindrucksvoller als auf Fotos. Es stammt aus der Sammlung von Stephan.

 

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Abb. 21: Ein Teil des Messe-Teams, bestens ausgestattet mit 3D-Brillen vor der Vitrine zum Thema "Ammoniten in 3D". V.l.n.r.: Paul, Stephan, Heribert, Karsten und ich.

 

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Abb. 22: Blick in die Vitrine mit den 3D-Fotos. Hier konnte man die Originalexponate betrachten, sowie Anaglpyhen-Fotos von der Freilegung der Fossilien oder vom Fossil selbst.

 

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Abb. 23: Ein weiterer Blick in die 3D-Vitrine mit zwei Gegenüberstellungen von Original und Stereofoto.

 

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Abb. 24: Hier noch einmal ein Teil des Steinkern.de Messeteams 2012, v.l.n.r.: Stephan, Bernhard, der Autor, Paul und Heribert. Im Hintergrund die Vitrine mit Kopffüßern aus dem Mittleren Jura.

 

Der Messe-Stand

Am Messe-Stand boten wir auch in diesem Jahr wieder zahlreiche selbstgefundene Fossilien zu fairen Preisen an, darunter auch Rohmaterial zum selbst präparieren. Auch Literatur und etwas Zubehör wurden angeboten. Crinoiden aus dem Devon der Eifel aus Stephans Bestand zählten zu den kleinen aber feinen Besonderheiten der Messe, was sich rasch herumsprach. Natürlich boten wir auch unsere Zeitschrift Der Steinkern an. Das neue Heft 11 war pünktlich zur Messe aus dem Druck gekommen. Vor und hinter dem Stand gab es stets einen regen Austausch, der eine oder andere Besucher brachte außerdem noch nicht näher zugeordnete Fossilien zum Zeigen mit, über die eifrig gefachsimpelt wurde.

 

Hier ein kurzes Video vom Steinkern.de Messestand:

 

Zum Starten des Videos bitte auch hier auf den Pfeil klicken!

Sollte das Video nicht korrekt dargestellt werden, kann es unter

http://www.youtube.com/watch?v=uNXn1AJeZKk&

abgerufen werden.

 

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Abb. 25: Fritz Genzel und Paul Winkler beiderseits des Steinkern-Messetischs.

 

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Abb. 26: Angebot der Steinkern-Zeitschriften.

 

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Abb. 27: Dieses Stück hat gerade ein Besucher ausgepackt. Dieser sehr flache und große Wirbel aus der Tongrube Bonenburg III (vgl. Der Steinkern, Heft 7) war Gegenstand einer längeren Diskussion, die ohne klares Ergebnis blieb - gehört er zu einem riesigen Knochenfisch, oder doch von einem Fischsaurier? Immerhin konnten wir einen Tipp weitergeben, wer dieses Rätsel lösen könnte.

 

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Abb. 28: Heribert bot Material vom Piesberg, aber auch aus dem Geschiebe, der Unterkreide und dem Jura des Osnabrücker Berglands zum Kauf an. Vom Sammler für Sammler.

 

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Abb. 29: All diese Kisten mit anpräparierten Stücken und Rohmaterial aus dem Mitteljura von Évrecy wechselten während der Mineralientage ihren Besitzer. Da werden in der nächsten Zeit noch einige Schönheiten zu Tage kommen!

Zum Abschluss der Berichterstattung über "unseren Part" der diesjährigen Westdeutschen Mineralientage folgt nun noch ein Foto vom Team des Steinkern.de Messe-Standes:

 

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Abb. 30: V.l.n.r.: Paul, Bernhard, Heribert, Stephan, der Autor und Hermann. Auf dem Bild fehlen Karsten und Frank sowie Helen und Uwe.

 

Einige Attraktionen der Messe

Außer unserer eigenen Aktivitäten gab es auf den Westdeutschen Mineralientagen für den Fossiliensammler durchaus noch einige weitere Anziehungspunkte - einiges davon haben wir fotografisch dokumentiert und möchten es auf den folgenden Fotos zeigen:

 

IMG 1772 Abb. 31: Ein "Fischschwarm" aus der Santana-Formation von Brasilien, präpariert und in Szene gesetzt von Michael Schwickert.

 

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Abb. 32: Den Sonderschaubereich teilten sich in diesem Jahr Steinkern.de, eine Ausstellung mit Achaten, die Schatzsuche für Kinder und Michael Schwickert mit seiner Schaupräparation. Hier zeigt er vier Stadien der Freilegung anhand vergleichbar geformter Fisch-Konkretionen der Santana-Präparation. Vom Rohling (rechts im Bild) bis hin zum präparierten Ausstellungsstück links. Michael macht aus dem Präparationsverfahren kein Geheimnis und gibt gerne gute Tipps an Sammler weiter.

 

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Abb. 33: In direkter Nachbarschaft zum Steinkern-Stand hatten Anne und Manfred Frischmuth ihren Stand. Wie die Abbildung zeigt, boten sie wieder sehr schöne Fossilien aus ihrer Sammlung günstig zum Kauf an.

 

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Abb. 34: Fossilien aus unterschiedlichen Erdzeitaltern am Stand von Anne und Manfred.

 

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Abb. 35: Auch diese fantastischen Seeigel aus der Türkei sowie die fünfeckigen Seeigel aus Hurghada (linker Bildrand) gehörten zum Angebot der Frischmuths aus Essen.

 

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Abb. 36: Unweit der Steinkern.de Sonderschau wurden sehr schöne Messel-Fossilien angeboten.

 

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Abb. 37: Auch marokkanische Anbieter waren präsent. Hier ein freundlicher und gut gelaunter marokkanischer Händler mit gemischtem Sortiment, darunter einige wirklich gute Trilobiten.

 

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Abb. 38: Meisterlich präparierter Trilobit aus dem Devon von Marokko aus dem Angebot des Händlers von Abb. 37.

 

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Abb. 39: Der omnipräsente Stephan betreut hier vorübergehend den Stand von seinem Eifeler Sammlerkollegen Harald Prescher (www.devonian-trilobites.de).

 

 

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Abb. 40: Neben einer guten Ausstattung mit Sammler-Equipment fallen vor allem die wunderbar präparierten Trilobiten aus Marokko ins Auge.

 

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Abb. 41: Der Stand von Reinhard Schmode und Duckstein Fossils. Nach dem Tod des Inhabers Martin Duckstein wird das Angebot nun betreut von Peter Gottzmann. Dieser Doppel-Stand war auch in diesem Jahr wieder vielfältig und gut sortiert.

 

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Abb. 42: Peter Gottzmann verkauft für die Familie Duckstein Sammlungsbestände der ehemaligen Sammlung von Martin Duckstein. Besonders ins Auge stachen dabei...


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Abb. 43: ... diese russischen Perlmutt-Ammoniten. Solches Material aus Rußland ist auf Börsen selten geworden und wurde zu erschwinglichen Preisen angeboten.


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Abb. 44: Auch die Achat-Sonderschau mit Exponaten aus deutschen Fundstellen war sehenswert!


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Abb. 45: Ohne Worte.


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Abb. 46: Achat aus Rheinland Pfalz.


Unser Resümee

Unser Resümee der diesjährigen Messe-Veranstaltung fällt insgesamt positiv aus. Schön war, dass uns auch in diesem Jahr wieder viele Sammler aus der Region am Stand besuchten, so dass sich viele interessante Gespräche und Kontakte ergaben. Für manchen der Besucher war die Präsenz von Steinkern ein ausschlaggebender Grund die Veranstaltung zu besuchen, natürlich aber auch die bekannten Fossilienstände von Reinhard Schmode, Peter Gottzmann (Duckstein Fossils), Harald Prescher, Anne und Manfred Frischmuth und einige Stände mit Fossilien aus Madagaskar und Marokko. Nicht zu vergessen die Fische aus der Santana-Formation und die Schaupräparation von Michael Schwickert, ein Stand mit Messel-Fossilien, einige Fische aus der Green River Formation und einige Ammoniten, die begleitend im Angebot von Mineralienanbietern zu finden waren. Vermisst wurden von den Fossiliensammlern u. a. die Zubehör-Anbieter Krantz und Mikon, aber auch ein Teil des Fachpublikums. In diesem Jahr wurde die Messe gemeinsam mit anderen Veranstaltungen im Rahmen des Dortmunder Herbstes ausgerichtet und in die Halle 3B verlegt. Diese ist für das Publikum schwieriger erreichbar und zu finden gewesen, als die Halle 4, in der die Messe in den vergangenen Jahren stattgefunden hatte. Insgesamt klagten viele Fossilienanbieter über zurückgehende Umsätze, da der Publikumszuspruch eher bescheiden war. Wer zuvor die Messe "mode & beauty", "unterwegs: freizeit und reisen" oder die "Gesundheits-Messe" besucht hatte, schlenderte zwar bisweilen danach noch über die Mineralientage, dann aber nach unserem Eindruck allzu oft ohne tiefergehendes Interesse an Fossilien und Mineralien. Auch bei den Sonderschauen (Achate und fossile Kopffüßer) blieb der Publikumsszuspruch gering, bisweilen war das Wachpersonal hier in der Mehrzahl, was für uns angesichts der wirklich tollen Exponate, die in beiden Schauen präsentiert wurden, unverständlich war. Dies bot für die wenigen Hundert Interessierten die Gelegenheit sich ganz gemütlich, z. T. mit Erklärungen durch Steinkerner die Ausstellungsstücke anzuschauen. Vielleicht hat sich auch der frühe Termin Anfang Oktober nicht genügend herumgesprochen oder er kommt für viele Sammler noch zu früh im Jahr, da sie dann noch lieber im Gelände sind? An Weihnachtsgeschenke dürften unter den Besuchern zu diesem Zeitpunkt erst wenige gedacht haben, so dass auch gute und günstig angebotene Stücke mitunter nicht verkauft wurden. Die Stimmung in unserem Messe-Team war trotz der genannten Abstriche, die uns weniger als andere Anbieter trafen(!), auch in diesem Jahr wieder hervorragend und wir sind gespannt, wie es in den kommenden Jahren weitergehen wird. Wir denken zwar, dass sich die Anreise für die fossilinteressierten Besucher in diesem Jahr gelohnt hat - die obigen Bilder belegen das -, jedoch liegt auch noch einige Arbeit vor der Messe-Leitung, um dies auch für die kommenden Jahre zu gewährleisten und den Kernbereich Fossilien / Mineralien gegenüber dem Schmuckangebot nochmals zu stärken und den Termin der Mineralientage wieder stärker eigenständig zu vermarkten. Die Verlängerung der Messe auf den Freitag zieht das Event für die Aussteller (inklusive Aufbautag am Donnerstag) doch arg in die Länge. Es wäre aus unserer Sicht wünschenswert zur zweitätigen Veranstaltung zurückzukehren.

 

Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sönke Simonsen.

 

Videos und Text: Sönke Simonsen für das Steinkern.de Messe-Team