Unterer Jura

Ein 46cm-Amaltheus margaritatus aus Buttenheim


Hinweis der Steinkern.de Redaktion vom 7. Februar 2024:

Im Jahr 2024 erteilt Liapor – anders als dies in den letzten Jahren der Fall war – keine offiziellen Betretungsgenehmigungen an Sammler.


 

Im Sommer 2008 fand der Offenberger Weißjura-Sammler Michael Reichel im unteren Drittel der Tongrube Buttenheim in einem von der Raupe freigeschobenen großen Tonblock einen außergewöhnlich großen Amaltheus von 46 cm Durchmesser, den er mir dankenswerterweise für meine Sammlung überließ.

Der Ammonit war im Fundzustand trotz seiner beträchtlichen Größe vollständig und ungewöhnlich gut erhalten, konnte aber nur mit größter Mühe in mehr als 100 Bruchstücken geborgen werden.

Zur Rekonstruktion wurden die einzelnen Stücke wie ein großes Puzzle wieder zusammengesetzt und auf einer 55 x 50 x 6 cm messenden dunklen Tonplatte (direkt aus der Grube) befestigt.

Die Außenschale des Ammoniten ist stellenweise abgeplatzt, wurde aber unbehandelt im Originalzustand belassen; dies betrifft auch die teilweise vorhandene orange-gelbliche Färbung der Oberfläche. Lediglich die Bruchlinien zwischen den Teilstücken wurden verfüllt und im mittleren Bereich der Mündung zwei fehlende Teilstücke von je 3 x 4 cm ergänzt. Die Originalsubstanz des Ammoniten blieb zu etwa 95 % erhalten.

Angesichts der Größe und Seltenheit des vorliegenden Fundstücks erscheint diese recht unkonventionelle Vorgehensweise zur dauerhaften Sicherung des Fossils ohne Weiteres gerechtfertigt.

Bild1 Das erste Bild zeigt das Fundstück im Verhältnis zur Größe eines Erwachsenen. Fossil und Matrix wiegen so um die 50 kg.


Bild 2 - Groß-Amaltheus
 
Das zweite Bild zeigt Details des Amaltheus im Endzustand der Präparation.

Trotz der geringen Fundhäufigkeit dürfte zur Zeit eine größere Zahl großwüchsiger Buttenheimer Amaltheen in Sammlungen vorhanden sein. Einige spektakuläre Funde sind bereits in „Steinkern“ vorgestellt worden.

Großwüchsige Amaltheen kommen in verschiedenen Schichten der Grube vor, wobei gut erhaltene Stücke außerordentlich selten sind. Gehäuft ist ihr Auftreten in der sog. Erzbank im unteren Grubendrittel. Sie sind bei Lias-Sammlern aufgrund ihrer mehr oder weniger weißen Färbung recht begehrt. Wer ein schönes Stück ergattern konnte, rückt es nicht wieder heraus.

Die Mehrzahl der Funde dürfte größenmäßig zwischen 20 und 30 cm Durchmesser liegen. Amaltheen zwischen 30 und 40 cm Durchmesser wurden bisher vergleichsweise selten gefunden. Aus der 40 bis 50 cm-Durchmesser-Kategorie sind mir zur Zeit nur vier einigermaßen gut erhaltene Exemplare bekannt (dazu gehört auch das hier vorgestellte Stück).

Es geht aber durchaus auch noch größer: Zwei Bruchstücke aus meiner Sammlung belegen Exemplare von jeweils um die 50 cm Durchmesser.

Der m.W. größte bisher in der Buttenheimer Grube gefundene Amaltheus ist ein verkiestes, nicht ganz vollständiges Exemplar von 60 cm Durchmesser, das ich in der Sammlung eines Buttenheimer Lokalsammlers bestaunen durfte.

Harald Bergmann, Hamburg