Unterer Jura

Die "Schokos" aus dem Lias delta von Kalchreuth

Ich möchte Euch heute einige besonderen Funde aus der nun leider vergehenden Tongrube von Kalchreuth vorstellen.

Die zeitliche Einordnung der Funde dürfte in den Lias delta 2 / Oberes Pliensbachium gehören.

Die Besonderheit bei diesen Fossilien ist die calzitische, dunkelbraune Schalenerhaltung die stark an Schokolade erinnert. Daher auch die Bezeichnung "Schokos", was sicherlich sehr unwissenschaftlich, aber sehr treffend ist ;-)

Ich hatte das Glück, bei meiner Grabung von Herbst 2003 bis Frühjahr 2004 auf eine Tonlinse von den geschätzten Maßen 3m auf 2,5m auf 0,5 m zu stoßen. Sie befand sich ungefähr 4 m unter der Abschlußkante der obersten braunen Schicht. Dass sie sich in solcher einer Höhe befunden haben soll, wurde und wird von so manchen alten Kalchreuthexperten bezweifelt, da sie derartige Funde bisher nur aus der Anfangszeit der Grube, und zwar aus den untersten Schichten (also so ca. 1-2m unter der heutigen Grubensohle), kannten.
Aber was soll ich machen, die Linse lag halt mal so weit oben. Dafür gibt es ja auch Zeugen ;-)

Ich hatte zwar vorher schon bei meinen Begehungen der damals sehr stark im Abbau stehenden Grube den einen oder anderen "Schoko" gefunden, diese waren aber die absolute Seltenheiten für mich.

Umso erfreulicher, dass sich dann beim Abbau solch eine Konzentration auf engstem Raum auffinden ließ.
Ich habe die "Schokos" bisher nicht gezählt, da einiges auch noch unpräpariert ist, aber ich glaube, dass es schon so um die 200 Pleuroceraten gewesen seien dürften. Erstaunlicherweise fand sich kein einziger Ammaltheus.

Seitdem die Linse abgebaut wurde, gelangen mir vielleicht noch vier oder fünf weiterer "Schoko"-Funde, aber wenn man weiß, wie oft ich in meinem "Haussteinbruch" war, dann wird man die Besonderheit dieses Fundverbandes erkennen.

Ich habe die Funde nur sandgestrahlt und dies auch noch schlecht, wie viele Schalenverletzungen zeigen, da ich damals das erstemal eine Düse in der Hand hatte. Sicherlich kann auch das eine oder ander Stück auch noch besser freigestichel werden.

Und nun zu den Funden:

Einer der ersten, aber auch einer der größten Ammoniten, fand sich gleich am Anfang der Grabung:

Ein Pleuroceras salebrosum D: ca. 110 mm

Bei diesen Salebrosum ist fast jede Rippe mit einem herrlichen Dorn besetzt und er fällt sehr schlank aus (max. B: ca 27 mm )
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Dagegen finden sich bei diesen Salebrosum nur auf allen paar Rippen ein kräftiger Dornfortsatz und er fällt im Ganzen wesendlich massiver aus:

Ein Pleuroceras salebrosum D: ca. 80 mm Mit Mündungs- und Kielfortsatzerhaltung:
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Und dieser Salebrosum hat in den ersten Windungen überhaupt keine Fortsätze sondern schaltet erst spät bei jeder zweiten Rippe einen Dornfortsatz:

Ein Pleuroceras salebrosum D: ca. 60 mm

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Völlig "unlogische" Dornfortsatzbildung bei diesn Exemplar:

Ein Pleuroceras salebrosum D: ca. 43 mm
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Viel Ammoniten sind von starken Pyritbildungen überzogen:

Ein Pleuroceras salebrosum D: ca. 80 mm
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Und dieser hatte eine "helle" Beschalung:

Ein Pleuroceras salebrosum D: ca. 82 mm
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Hier eine Abbildung mit Pleuroceraten der Art Pleuroceras salebrosum und Pleuroceras solare wie sie am häufigsten vorkamen. Die Form "spinatum" konnte ich bisher nirgends klar erkennen. D: ca. 30-45 mm

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Desweieren fanden sich auch einige Zusammenschwemmungen:

Ein Pleuroceras salebrosum D: ca. 60 mm, Ein Pleuroceras solare D: ca. 45 mm und eine juvenile Form eines Pleuroceras:
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VierPleuroceras solare D: ca. 56 mm und eine juvenile Form eines Pleuroceras:
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Und ein "Drilling" D: ca. 45 mm

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Bei dieser Zusammenschwemmung fanden sich auf der Rückseite eine Anhäufung von Ammonitenbrut und verschiedenen Turmschnecken: D; ca. 45 mm

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Und auch bei diesen Pleuroceras solare haben sich auf der Vorderseite drei Turmschnecken erhalten.

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Zum Abschluß noch ein paar schöne Einzelstück:

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