Unterer Jura

Ammoniten aus den „Adneter Schichten“ von Österreich

Dieser kleine Bericht soll sich, mit Rücksicht auf die geringe Ausdehnung der Fundstelle, ausschließlich mit den Funden, nicht aber mit den Fundstellen Österreichs beschäftigen. Wer eventuell durch die abgebildeten Fundstücke auf den Geschmack kommt und auch einmal in Österreich Fossilien sammeln möchte, dem kann ich als guten Fundstellenführer das Buch „Fossilien sammeln im Salzburger Land“ von Gero Moosleitner ans Herz legen. Die im Folgenden abgebildeten Fossilien stammen allerdings alle aus dem angrenzenden Tiroler Land und nicht aus der Gegend um Salzburg. Alle Funde sind im Herbst 2004 von meinen Eltern und mir gemacht worden.

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Fossilien sammeln im Gebirge, links sind "Adneter Schichten" aufgeschlossen

Zu finden sind in den, der erdgeschichtlichen Liaszeit (Unterer Jura) zugehörigen, roten „Adneter Schichten“ vor allem die als Tiefseebewohner geltenden Ammonitengattungen Phylloceras und Lytoceras, darüber hinaus sind aber auch Funde von sämtlichen anderen unterjurassischen Arten (Grammoceras, Hildoceras, Amaltheus, Arietites, Alsatites, Schlotheimia uvm.) bekannt.
Zur Begleitfauna zählen vor allem Crinoiden, Schnecken, Brachiopoden und Muscheln, die aber in der Größe stark hinter den Ammoniten zurücktreten. Darüber hinaus sind selten gute Nautilidenfunde möglich.
Die „Adneter Schichten“ sind weitestgehend ungegliedert, da durch Eingleitung, welche wohl im Oberen Lias erfolgte, ältere und jüngere Schichten miteinander verschmolzen.

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Eine Silberdistel neben einem überwucherten Brocken Adneter Kalkes

Die kuriose rötliche Färbung der „Adneter Schichten“, die die aus ihnen stammenden Fossilien zu begehrten Sammelobjekten werden lässt, wird auf verschiedene Ursachen zurückgeführt (Einwehung von Wüstenstaub, Anreicherung von gelösten, vom Festland stammenden Metallsalzen, Oxiden und Farberden). Stoffe wie Eisen und Mangan sind vermutlich hauptverantwortlich für die rote Farbe.

Zu ihrem Namen gelangten die „Adneter Schichten“ durch den Ort in dem sie schon seit Jahrhunderten abgebaut werden, das Marmordorf Adnet. Dort wurden und werden die Kalke in einer Vielzahl kleinerer Brüche abgebaut. Einige Brüche sind heute aufgelassen, andere stehen nach wie vor im Abbau. Besonders gute Fundmöglichkeiten bestanden zum Zeitpunkt unseres Besuches in den Brüchen bei Adnet jedoch nicht. Adnet liegt übrigens östlich von Hallein bei Salzburg am Südrand des Wiestals.

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Blick in einen Teil des noch im Abbau stehenden "Lienbacher Bruches" beim Marmordorf Adnet

Es folgen einige Bilder der Fundstücke aus den „Adneter Schichten“ des Tiroler Landes:

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Ein Phylloceras cf. heterophyllum mit gut erkennbarer Lobenzeichnung, 5 cm Durchmesser

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Ein 8,5 cm großer Holcophylloceras calypso, mit leider auf dem Bild nicht optimal erkennbaren Einschnürungen

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Ein weiteres Exemplar von Holcophylloceras calypso, jedoch nur mit 4,5 cm Durchmesser

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Ein Lytoceras sp. mit maximalen 7,5 cm im Durchmesser

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Cenoceras intermedium mit 10 cm Durchmesser, sicherlich unser bester Fund aus Österreich und gleichzeitig einer unserer ersten Nautiliden überhaupt!


Literatur:
GERO MOOSLEITNER, Fossilien sammeln im Salzburger Land, Ein Führer zu klassischen und neuen Fundstellen, edition Goldschneck

Links:
Oskar Irnstorfer, Fossilien aus den Adneter Schichten: http://fossil-kaktus.heim.at/Lias_Amm.htm