In diesem und einigen folgenden kurzen Beiträgen werden irreguläre und reguläre Seeigel des Cenoman von NW - Deutschland vorgestellt, die entweder selten sind oder bestimmte Besonderheiten aufweisen wie das schon in Berichtform dargestellte Exemplar von Camerogalerus cylindrica mit Beplattung des Periproktes.
Der hier vorgestellte Seeigel, Sternotaxis trecensis, ist nicht ganz so selten wie die Literatur vermuten lassen würde, aber trotzdem immer ein besonderer Fund.

In den Ablagerungen des mittleren und oberen Cenomans von NW- Deutschland finden sich relativ viele irreguläre Seeigel, die meist zwischen 3 und 5 cm Durchmesser haben. Über 90 % lassen sich zu einer Art stellen, Holaster subglobosus, der (wie der Name schon sagt) in der Gesamtform kugelig gebläht erscheint und eine stark gerundete Basis hat. Ist das Vorderende an der Basis zur Mundöffnung hin stark eingesenkt in Form einer tiefen Rinne, kann es sich um Lampadocorys handeln, der allerdings extrem selten ist und zudem noch stark umstritten (pathologische Holaster?).
Die zweithäufigste Form ist Camerogalerus cylindrica, der leicht an seiner halbkugeligen Gestalt zu erkennen ist und zwischen 2 und 6 cm Durchmesser hat. Kleinere Exemplare sind oftmals Discoides subucula, aber auch hier ist es sehr fraglich, ob nicht beide Arten zusammen gestellt werden sollten, da sie sich außer an der Größe im Plattenbau nicht so recht unterscheiden.

Selten zu finden ist ein dünnschaliger, an der Basis stark abgeflachter Seeigel, der an den Flanken starke Stachelwarzen zeigt und sehr großwüchsig werden kann (bis 9 cm), meist aber 4 - 6 cm lang ist. Hier handelt es sich um Sternotaxis trecensis (manchmal, je nach Literatur, auch Holastertrecensis oder Holaster laevis, wobei letzerer was ganz anderes ist). Kurioserweise ist diese Gattung für NW-Deutschland nur mit seeehr wenigen Exemplaren bekannt, obwohl in fast jeder Sammlung mit Material aus dem Cenoman NW-Deutschlands Exemplare liegen. Diese sind wegen der schlappen Literaturangaben oftmals zu Holastersubglobosus gestellt.

Ein Exemplar mit 4 verschiedenen Ansichten habe ich hier einmal abgebildet, es entstammt dem Mittelcenoman von Baddeckenstedt und hat eine Gesamtlänge von etwa 6 cm.


Slg. / Fotos Frank Wittler, Karlsruhe

Sternotaxis trecensis, Baddeckenstedt, Aufsicht




Basisansicht




Ansicht auf das Hinterende. Deutlich ist die stark abgebflachte Basis zu erkennen




Ansicht von der Seite mit gut erkennbarer stark abgeflachter Basis sowie einigen der
ausgeprägten Stachelwarzen.