Bayern

Zur Situation einiger fränkischer Fundstellen im November 2005

Am verlängerten Wochenende nutzte ich die letzten schönen Tage des goldenen Oktobers zu einer kleinen Exkursion in unser "gelobtes Land", die Fränkische Schweiz. Dabei fuhr ich einige Fundstellen an, über deren Zustand ich hier einen kleinen Eindruck geben möchte.

Lichtenfels, Baustelle an der A73:
An der von Joachim beschriebenen Situation hat sich bis dato nichts geändert, es gibt einen großen Aufschluss im Lias delta, der allerdings nur wenige Ammoniten
führt. Allerdings zieht sich mitten über den Hang ein mergelreiches Kalkband von etwa einem Meter Mächtigkeit, das extrem reich an Belemniten ist. Für Belemniten-Sammler
also durchaus mal einen Besuch wert. Die Donnerkeile brechen meist in mehrere Teile, lassen sich aber (am besten vor Ort mit Sekundenkleber) schön wieder
herstellen. Außer Belemniten enthält diese Schicht pectinide Muscheln, meist schlecht erhalten und, selten, verdrückte Ammoniten.
Mitten auf dem Hang lag dann noch ein Windungsstück eines Amaltheus margaritatus, der vollständig bestimmt 15 cm Durchmesser hatte. Wahrscheinlich gibt es doch irgendwo eine Schicht, die Ammoniten führt, hab sie aber leider
nicht gefunden. Vielleicht passiert hier ja in den nächsten Wochen noch etwas Interessantes.

amaltheus_lichtenfels.jpg


Drügendorf, Steinbruch im Malm gamma:
In Drügendorf herrschte mal wieder Volksfeststimmung, es standen bestimmt 20 Autos am Bruch.
Die Ammoniten-Seife ist in Resten noch vorhanden, allerdings ist der Erhaltungszustand der Ammoniten nichts für schwache Nerven. Dafür ist der Artenreichtum recht hoch. Ich habe in den 1,5 Stunden, die ich dort war, nicht nur Perisphinctiden
in jeglichen Größen gefunden, sondern auch Belege für Taramelliceraten, Amoeboceraten, Muscheln und Schnecken. Die beigefügten Bilder zeigen einige meiner Funde. Beim Herauswuchten eines großen Schichtpaketes habe ich dann Wolfgangs Spitzhacke den Rest gegeben...
(Keine Angst, Wolfgang, hab schon 'nen neuen Stiel eingesetzt :-) )

ataxioceras_drueg.jpg
Ataxioceras aus der Ammonitenseife, 15cm

ataxioceras_taramelliceras_drueg.jpg
Ataxioceras und Taramelliceras aus der Ammonitenseife, Durchmesser des Taramelliceras: 4 cm. Es wird sich zeigen, ob der Ataxioceras bis innen reinläuft...

taramelliceras_drueg.jpg
Taramelliceras-Bruchstück, 5cm


Buttenheim, Tongrube Holzbachacker, Lias delta
In Buttenhein gilt schon seit Wochen das gleiche: Frisch geschoben, alle Schichten stehen an. Dennoch ist so gut wie nichts zu finden, zumindest nichts außergewöhnliches. Es gab Sammler, die in mehreren Stunden nur einige winzige Pleuroceraten gefunden haben.
Ich habe mir zielstrebig die Schicht unterhalb des Brauneisens direkt an dem wasserstauenden Horizont vorgeknöpft. Hab mich zwar ordentlich dreckig gemacht, dafür aber die abgebildete Doppelstufe gefunden, die für Buttenheimer Verhältnisse (zumindest zur Zeit) schon etwas Besonderes darstellt.

doppelstufe_buttenheim.jpg
Doppelstück Pleuroceraten, rechter Pleuro 4,5 cm

pleuroceras_buttenheim.jpg
Pleuroceras in Knolle


Kalchreuth, Tongrube im Lias delta
In Kalchreuth habe ich in der "neuen" Grube ein bisschen gegraben und einiges an Knollen eingesammelt. Ein Vorgänger hatte dort ziemlich gewütet, es lagen jede Menge aufgeklopfter Knollen rum, in denen auseinandergerissene Ammos steckten.
Hab mich dazu entschieden, keine Knollen vor Ort aufzuschlagen, deswegen habe ich zwei Eimer voll zum Auto geschleppt. Inwieweit meine Knollen Ammos führen, kann ich also noch nicht sagen.
Generell gilt: Wer keinen Ärger bekommen möchte, sollte vorne an der Straße parken. So habe ich es gemacht und war die ganze Zeit ungestört. Habe das Auto dann nur zum Einladen kurz an die Grube gefahren.
Angeblich ist das ganze Gelände jetzt in Besitz eines Österreichers, und niemand weiß, was der daraus machen will.

Kalchreuth.jpg
Ein Eimer Knollen: Was mögen sie bringen?

Roman Berndt