Dänemark

Fossilien vom Limfjord - Teil 1



Hallo, Ihr Steinkerner,

wir möchten Euch gern von unserem Sammelgebiet, dem Limfjord inmitten des dänischen Jütland berichten:

Insbesondere auf den Inseln Fur und Mors steht weltweit einzigartig die Molerformation an. Sie wird in die Paläozän/Eozän-Grenze gestellt (etwa 55 Mio. Jahre alt).
Das Meer war damals subtropisch und die massenhaft vorkommenen Kieselalgen (Diatomeen) bildeten nach dem Absterben zusammen mit feinkörnigem Ton den hellen, weichen MOLER.
 
Die Ablagerungen waren meist ungestört, weil das Wasser am Meeresboden meist giftig war und Bodenlebewesen nicht vorhanden und folglich auch nicht die Schichten durchwühlen konnten. Auch die von der Meeresoberfläche herabsinkenden Tiere und Pflanzen konnten ungestört eingebettet und fossilisiert werden. Gefunden haben wir Fische, Insekten, Blätter und Früchte; selten auch Haizähne und sehr sehr selten Fragmente von Vögeln.

Aus den wenigen Jahrtausenden, in dem der Boden gerade mal nicht vergiftet war, kommen – recht selten - auch Bodenlebewesen wie Mollusken und Schlangensterne vor.
Die im MOLER eingelagerten Tiere sind fast immer nur als Aussenabdruck erhalten. Aber hier sind die feinsten Details erkennbar. Eine besondere Erhaltung liegt vor, wenn zum Moler noch Kalk hinzukommt. Dann wird nämlich der bei Sammlern so begehrte harte ZEMENTSTEIN gebildet. Hier sind die Fossilien bis in die feinsten Strukturen körperlich erhalten. Eine weitere Besonderheit sind die Funde aus der SCHIEFERSERIE, wo die Strukturen der Insekten und Mini-Fische auch sehr fein erhalten sind.

Und was wir am Moler besonders lieben: „Findest Du eins, dann hast Du zwei“. Denn nach dem Spalten von Moler, Zementstein oder Schiefer kommt zum Fossil – fast immer - ein gleich gutes Gegenstück zu Tage.

Wir zeigen Euch ausnahmslos selbst präparierte Eigenfunde. Und gleich vorab: Im Rahmen des dänischen Danekrae-Gesetzes haben wir unsere ganz besonderen Funde dem Geologischen Museum Kopenhagen übergeben.
Nun genug von der Theorie, jetzt möchten wir Euch eine kleine Auswahl von dem vorstellen, was Flora und Fauna hervorbringen.



Mit den besten Sammlergrüssen

Solveig und Karsten



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Bezeichnung: Ralle / Rallidae / dänisch: Vandhöne
Fundort: Mors / Material: Zementstein / Fundjahr: 2006 / Länge: 12 cm

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Fuss mit 3 Zehen; der Sporn ist unter dem Gestein verborgen



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Bezeichnung: Sandhai / Carcharias acutissimus / dänisch: sandtigerhaj
Fundort: Fur / Material: Zementstein / Fundjahr: 2003 / Länge: 24 mm
Der Zahn ist eingebettet im „stribet Cementsten“, dem gestreiften Zementstein. Er ist von dunkelgrauen Flecken durchsetzt und beinhaltet oft Holz, Knochen und Zähne. Der Zahn war fast vollständig im Gestein verborgen; er wurde mit Druckluftstichel und Essigsäure herausgearbeitet.



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Bezeichnung: Schlangenstern / Ophiura furiae / dänisch: Slangestjerne.
Fundort: Mors / Material MOLER / Fundjahr: 2000 / Länge: 21 mm




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Bezeichnung: Schlangenstern / Ophiura furiae / dänisch: Slangestjerne.
Fundort: Mors / Material Zementstein / Fundjahr: 2001 / Länge: 20 mm



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Bezeichnung: Schnake / Tipulidae/ dänisch: Stankelben
Fundort: Fur / Material Zementstein / Fundjahr: 2006 / Länge: 16 mm

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Bezeichnung: Makrelenfisch nicht näher bestimmbar / Scombridae / dänisch: Makrel.
Fundort: Fur / Material Zementstein / Fundjahr: 1997 / Länge: 19 cm
Leider fehlen hier Kopf und Schwanz. Aber das Fossil ist bis in die letzten Feinheiten erhalten, wie die nächsten Detailfotos zeigen.



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Detailfoto vom Rückgrad und Magen



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Detailfoto vom Mageninhalt. Die Makrele hatte kurz vor ihrem Tode noch einen kleinen Strömsild verzehrt, wie man aus dem Wirbel neben der Gräte erkennen kann . (im unteren Drittel des Bildes zu sehen)




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Findest Du eins, dann hast Du zwei. Typische Fundsituation bei Moler: Fossil mit Gegenstück. Oftmals sind feine Teile entweder im Stück oder im Gegenstück besser erhalten. Deshalb immer beide Teile aufbewahren; nicht nur das bessere.




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Bezeichnung: Pferdemakrele / Trachurus trachurus / dänisch: Hestemakrel.
Fundort: Fur / Material MOLER / Fundjahr: 1993 / Länge: 10 cm
Kommentar: Rezente Hauptverbreitungsgebiete sind Mittelmeer und Westafrika sowie Biskaya, Schwarzes Meer,westafrikanische Küste.


Literatur:
Fossilien Sammeln in Südskandinavien von Palle Gravesen Seite 190ff