Dänemark

Fossilien vom Limfjord / Teil 4 Insekten

 
 
 
Hallo Steinkerner,

die Fur-Formation gehört mit einer Mächtigkeit von etwa 60 Metern zu den ältesten tertiären Insektenfundstellen.
Die Molerformation wird in etwa 200 vulkanische Ascheschichten unterteilt, von denen 180 nummeriert sind.

In den harten Zementsteinen sind die Insekten besonders gut erhalten.

Gefunden wurden ausnahmslos geflügelte Formen. Die Insekten sollen vom 100 km entfernten Festland stammen und durch Stürme auf das Molermeer verfrachtet worden sein.

In unserer Sammlung befinden sich hauptsächlich Wanzen, Zikaden, Fliegen, Mücken, Nachtfalter,Netzflügler,Wespen und Käfer.

Man muss sich den Vorgang so erklären, dass die Insekten durch Sturm oder Regentropfen auf das Meer heruntergedrückt wurden. Durch die Oberflächenspannung trieben sie dann einige Zeit auf der Oberfläche und zerlegten sich nach einigen Tagen. Zuerst fielen die Flügel ab. Deshalb werden so viele isolierte Flügel gefunden und soviele "flügellose" Insektenkörper.

Dann sank auch der restliche Körper ab. Auf dem Weg zum Meeresgrund waren sie dann ein "gefundenes Fressen" für die Fische.
Wenn dennoch einige Insekten oder deren Einzelteile den giftigen Meeresboden erreichten, dann konnten sie ungestört eingebettet werden.
Kam dann noch Kalk hinzu, wurden sie in Super-Erhaltung in den festen Zementstein eingebettet.

Dann muss nur noch der fleissige Sammler den Zementstein in die Hand nehmen, ihn mit einem kleinen 200 gr Schlosserhammer aus dem Baumarkt geschickt aufschlagen und auf kleine oder grössere schwarze Flecken im Gestein achten.
Das sind dann die Insekten von 2 mm Grösse (Blattlaus) bis zu 8 cm Grösse (Heuschreckenflügel).

Bei Regen zu sammeln ist für den harten Sammler zwar kein Problem, aber kleine Insekten wird man kaum finden, weil "jeder Regentropfen zum Insekt" wird.

 

Mit den besten Sammlergrüßen

Solveig und Karsten

 


Der grosse  Molerbruch von Fur.
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Hier kommen die Schichten sehr schön zum Vorschein. Deutlich ist der Wechsel zwischen Moler- und Ascheschichten zu erkennen.
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Kleiner Park  auf dem Campingplatz Raakilde auf Fur


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Vorab etwas zur Fotografie:
Wenn Ihr beim Betrachten der Bilder hin und wieder eine Wasserblase erkennt, dann ist des Rätsels Lösung folgende: Wegen der besseren Lichtbrechung müssen die Insekten mit destilliertem Wasser bedeckt werden. Erst dann werden die Feinheiten sichtbar.
Die dabei auftauchenden Wasserblasen von Bruchteilen eines Millimeters "verjage" ich zwar vorher mit einem kleinen Pinsel; alle sind aber leider nicht immer zu erwischen. Besser wäre zwar das "Fotografieren unter Alkohol", aber der ist mir dafür dann doch zu schade.

Beispiel: Fliege/CollNr. 1836:
Oberes Bild ohne Wasser / unteres mit Wasser

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CollNr 1036/ Schwebfliege/ Syrphidae /dänisch: svirreflue
Fundort: Fur/ Material Zementstein / Fundjahr: 2000/ Länge: 8 mm

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Kopf, Ober- und Unterkörper, 2 Flügel und Beine sind erhalten.


 





CollNr 1270/ Baumwanze, Stinkkäfer/Pentatomidae / dänisch:stinktaege
Fundort: Fur/ Material Zementstein/ Fundjahr: 2001/ Länge: 15 mm

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Die Erhaltung ist auch für Zementsteinverhältnisse sehr gut. Pentatomidae sind die am häufigsten vorkommenden Insekten im Zementstein.


 


 


 

 

 

CollNr 2296/ Goldauge, Florfliege/ Chrysopidae/dänisch: guldöje
Fundort: Mors/ Material Zementstein/ Fundjahr: 2007/ Länge: 13 mm

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Vollständig erhaltenes Exemplar. Die schwarzen Ringe links unten im Bild sind die Augen.; gleich rechts daneben ist der Körper. Die beiden Flügel sind übereinandergefaltet.


 




CollNr 1463 / Wespe(Chalcidae)/Chalcidae /dänisch: snyltehveps
Fundort: Mors /Material Zementstein / Fundjahr: 2002/ Länge: 11 mm


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Ein nahezu vollständig erhaltenes Exemplar. Lediglich der linke Flügel fehlt teilweise.

 




CollNr 1303/Stechmücke/Culicidae/dänisch:stikmyg
Fundort: Skibsted, Mors / Material Zementstein /Fundjahr: 2001/Länge: 10 mm

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Merkwürdigerweise sind fossile Stechmücken erheblich beliebter als ihre rezenten Schwestern. Der Kopf, ein Auge und die beiden Antennen sind zu erkennen; darunter der etwas dickere Rüssel.







Ausschnitt zu CollNr 1303

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CollNr 1436/ Blattlaus/ Aphidina/dänisch: bladlus
Fundort: Ejerslev, Mors /Material Zementstein /Fundjahr: 2002/
Länge: 2 mm  !!!

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Fossile Blattläuse kommen häufiger vor, als man denkt. Nur findet man sie wegen der geringen Grösse meist nicht. Es sei denn, man nimmt sein Binocular mit in die Molergrube. -:)


 


 


 

 

CollNr 0135 und 1552 / Ohrwurm /Forficula auricularia / dänisch: örentvist

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Bild links:    Fundort Fur/Material Zementstein/Fundjahr: 1992/ Länge: 10 mm
Es handelt sich um ein männliches  Exemplar; die Zangen liegen weit auseinander.

Bild rechts:    Fundort Fur/Material Zementstein/ Fundjahr: 1992/Länge: 8 mm
Es handelt sich um ein weibliches Exemplar; die Zangen liegen dicht nebeneinander.







Es lohnt sich, auch unvollständige Insekten mitzunehmen, wenn sie besonders detailliert erhaltene Körperteile haben. Dazu die nächsten 3 Bilder:


CollNr 0877/Schnake/ Tipulidae/ dänisch:stankelben

Fundort: Fur/ Material Zementstein/ Fundjahr: 1999
4 0877c FURFOSSIL


Zunächst die Komplexaugen einer Schnake, von der lediglich Oberkörper, Flügel und Kopf erhalten sind. Obwohl jedes Auge lediglich  den Durchmesser von weniger als einem Millimeter hat, kann man dennoch deutlich die vielen hundert einzelnen Facetten erkennen.







CollNr 2317 c/ Mücke/ Nematocera / dänisch: myg
Fundort: Mors / Material Zementstein/ Fundjahr: 2007/
gesamter Bildausschnitt: 2 mm 


23171 c FURFOSSIL
Hier ist der Hinterleib eines Männchens mit den kleinen bestachelten Greifzangen zu sehen ( im Foto links unten). Beim Weibchen wäre der Hinterleib stark zugespitzt.



 

 

CollNr 2295 b / Mücke / Nematocera /dänisch: myg
Fundort: Ejerslev, Mors / Material Zementstein /Fundjahr: 2007/
gesamter Bildausschnitt: 2 mm

2295b FURFOSSIL
 
Zum Abschluss der Kopf einer Mücke mit den beiden Komplexaugen. Auch hier sind die Facetten gut zu erkennen, obwohl die Augen weit weniger als 1 mm gross sind.