Nordrhein-Westfalen

Alverdissen bei Barntrup, Extertal/NRW

Alverdissen bei Barntrup, Extertal/NRW



Der Muschelkalk Steinbruch in Alverdissen ist bekannt für seine schönen
Seelilien der Art Encrinus liliiformis SCHLOTHEIM

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Bild 1 Der neue Zugang. Von hier kommt man in den Bruch. Der Weg ist ca. 400 m kürzer als früher.

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Bild 2 Aufnahme vom 29.09.05. Dieser kleine Vorsprung ist in Höhe der Seelilienschicht, die aber quasi so gut wie abgebaut war.


Als ich das letzte mal dort war, hat es den ganzen Vormittag stark geregnet und nachmittags leicht. Somit war es überall rutschig und an so einem Vorsprung geht es 5m (oder auch mehr) in die Tiefe. Wenn man hier ausrutscht und in die Tiefe fällt, wäre man nicht der erste.

Ich bin extra in der Woche hingefahren, in der Hoffnung das der Bagger mir beim Graben ein wenig hilft. Daraus wurde leider nichts. Der Bagger hatte einen Motorschaden.

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Bild 3 Unter der offenen Klappe steckten der Baggerfahrer und ein Kollege. Gegen Mittag war der Motor ausgebaut.

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Bild 4 Die gegenüber liegende Seite. Auch auf Höhe der Schicht. Der Vorsprung ist gut 2m breit. Auch hier geht es 5 m in die Tiefe.

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Bild 5 Suchbild Vor der Brechstange schlängelt sich ein Stiel. Bei meinem Pech oder auch Glück lief er direkt in die Wand. Was aus dem Stiel wurde folgt in einem späteren Bericht.

Die Seelilie ähnelt mit Ihrem dünnen Stiel und einer blütenähnlichen Krone einer Blütenpflanze. Auch der Name "Seelilie" lässt eine Pflanze vermuten. Sie war aber keine Pflanze, die im Meer wuchs, sondern ein Tier. Verwandt mit den Seesternen und Seeigeln. Sie lebten meist am Meeresboden. Mit einer Art Haftscheibe war sie dort verankert. Sie filterten mit Ihren Armen und den daran befindlichen Fäden/Tentakeln Ihre Nahrung aus dem Wasser.

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Bild 6 Kleine Haftscheibe Bildbreite 30 mm.

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Bild 7 Eine größere Haftscheibe

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Bild 8 Nahaufnahme von Bild 7


Vor rund 240 Millionen Jahren im "Mitteleuropäisches Becken", muss Encrinus liliiformis in sehr großer Zahl vorgekommen sein, denn ihre Stielglieder (Trochiten) haben den so genannten Trochitenkalk gebildet.

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Bild 9 Frei gewitterte Seelilienstielglieder die dem Trochitenkalk ihren Namen geben. Das hier gezeigte Stück stammt aus Sonneborn (Nachbarort von Alverdissen) und liegt bei uns im Garten.

Die im Nachfolgenden gezeigten Fossilien sollen nicht darüber hinwegtäuschen das die Fundsituation oft enttäuschend ist, und nicht nur ich bin schon etliche Male in Alverdissen gewesen und habe nichts gefunden. Nicht einmal zwei zusammenhängende Stielglieder. Bei den heutigen Spritpreisen und gut 2 Stunden Anfahrt (manchmal 2,5 Std. ein Weg) ist das immer so eine Sache.  

Alverdissen liegt östlich von Bielefeld in der Mitte Deutschlands. Von der A2 nimmt man die Ausfahrt Bad Eilsen. Dann auf die B238 Richtung Rinteln. Dann auf die L758 Richtung Extertal und Barntrup. Die zweite Abfahrt nach Alverdissen nehmen. Die Zufahrt zum Steinbruch liegt dann gleich auf der rechten Seite.

Und nun zu den Kronen und Ihren Details

An den Kronen ist nichts ausgebessert bzw. ersetzt. Ich habe alle mit Eisenpulver gestrahlt und anschließend mit einem Steinpflegemittel eingelassen

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Bild 10 Hiermit fing alles an. Im April 2003 fand Helen "unsere" erste Krone. Länge der Krone ca. 40 mm. mit anhaftendem Stielstück von ca. 10 mm

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Bild 11 Auch von meiner Frau gefunden. Eine Kelchbasis. Salopp drückte es mal ein Sammlerkollege mit den Worten aus: Hey schöner Arsch (von der Krone!)

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Bild 12  April 2004 Handstück mit offene Krone ca. 90 mm lang und 70 mm breit mit anhaftendem Stielstück von ca. 10 mm

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Bild 13 Detail von Bild 12 Bildbreite ca. 30mm Ist das g**l oder ist das g**l

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Bild 14 Detail von Bild 12 Bildbreite ca. 30 mm

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Bild 15 April 2004 Handstück mit offene Krone ca. 110 mm hoch und 115 mm an der breitesten Stelle  mit anhaftendem Stielstück von ca. 25 mm

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Bild 16 Detail von Bild 15 Blick auf die Basis

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Bild 17 Detail von Bild 15 Bildbreite ca. 50mm

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Bild 18  Detail von Bild 15 Bildbreite ca. 30mm

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Bild 19 Hier mal zusammenhängende Stielglieder

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Bild 20 und noch einmal vergrößert. Die "Verzahnung" der Glieder ist deutlich zu erkennen.

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Bild 21 Hier ein super Glücksfund vom Juni 2004. Eine pathologische Krone. Alle Arme der Krone sind nachgewachsen

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Bild 22 Detail von den der pathologischen Krone

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Bild 23 Detail von den der pathologischen Krone

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Bild 24 Detail von den der pathologischen Krone

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Bild 25 Detail von den der pathologischen Krone

Es muß nicht immer Lias sein, Muschelkalk hat auch was :-)


Weitere Informationen zum Elm , Seelilien im Volksglauben und allgemeine Informationen zum Thema

http://de.wikipedia.org/wiki/Elm_(H%C3%B6henzug)
http://elm-asse-kultur.de/html/body_trips3.html