Nordrhein-Westfalen

Fossilien aus der alten Ziegeleitongrube Bünde-Ennigloh

Bei der alten Ziegeleitongrube handelt es sich um einen Aufschluss, der seit 1969 nicht mehr im Abbau steht.
Nach der Insolvenz der ehemaligen Ziegelei sollte die Grube zunächst mit Müll verfüllt werden. Dies führte jedoch zu Widerstand seitens der Bünder Bevölkerung. Somit wurden die Pläne verworfen und die Grube der Natur überlassen. Es entstand ein Biotop mit einer artenreichen Flora und Fauna. 1994 wurde das Gelände dann unter Naturschutz gestellt.
Im südlichen Bereich der Grube befindet sich ein Stillgewässer. In diesem Bereich wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts u.a. feste schwarze Tonsteine des Lias delta 1 (gibbosus-Subzone) und Lias delta 2 (apyrenum-Subzone) abgebaut. Ab den 1950er Jahren wurde der Abbau nach Norden vorangetrieben. Es wurden überwiegend verwitterte Tonsteine des Lias delta 2 (hawskerense-Subzone) abgebaut.
Im Zuge von Renaturierungsmaßnahmen wurde im Frühling/Sommer 2008 ein Nebenarm des Darmühlenbaches durch das Gelände umgelegt. Hierbei wurden sowohl Tonschichten, als auch alte Geodenhaufen angeschnitten. Diese Geoden wurden damals aussortiert und wieder in der Grube deponiert. Da bei der Maßnahme nur wenig anstehendes Material angeschnitten wurde und zudem in der neu aufgeschlossenen gibbosus/apyrenum-Subzone eine stärkere Verwerfung mit fast senkrecht stehenden Tonschichten vorkam, konnte kein genaues Profil aufgenommen werden. R. Jordan (1960) gibt die Gesamtmächtigkeit aller Subzonen mit 50 Metern an.
Bei den hier vorgestellten Funden handelt es sich überwiegend um Lesefunde aus den Geodenhaufen. Es konnten aber auch aus allen anstehenden Subzonen Fossilien entnommen werden, besonders der fossilreichen apyrenum-Subzone. So konnten viele Belegstücke gesammelt werden. Speziell die Ammonitenfunde zeigen eine reiche Formenvielfalt innerhalb einer Spezies. Funde von Beifauna hielten sich allerdings in Grenzen. Mittlerweile ist der gesamte Bereich mit Steinen befestigt und wieder komplett bewachsen. Es bestehen keine Fundmöglichkeiten mehr. Da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, sollten Grabungsaktionen unterbleiben!
Die benachbarte Grube der Firma Feldhaus Klinker Bad Laer wurde leider im Sommer 2011 komplett eingeebnet und dem Naturschutzgebiet angegliedert. Auch hier bestehen somit keine Fundmöglichkeiten mehr.




Abb. 1: Blick auf das Stillgewässer im südlichen Teil des ehemaligen Grubenareals.

 

Abb. 2: Weg durch die Grube. Im rechten Bildbereich befindet sich der schon wieder völlig zugewachsene Graben mit dem Bachlauf.

 

 

 

 

Abb. 3: Der nördliche Grubenbereich der alten Ziegeleitongrube.

 

 

 

 

Abb. 4: Der nördliche Grubenbereich mit neu angelegten Feuchtbiotopen.

 

 

 

 

Abb. 5: Stufe mit Pleuroceras salebrosum (rechts, 6 cm) und Pleuroceras transiens (links, 4 cm).

 

 

 

 

Abb. 6: Pleuroceras apyrenum, 5 cm.

 

 

 

 

Abb. 7: Pleuroceras cf. transiens, 5,5 cm.

 

 

 

 

Abb. 8: Pleuroceras solare, 4,3 cm.

 

 

 

 

Abb. 9: Amaltheus cf. margaritatus, 9 cm. Der Ammonit täuscht die Mündung nur vor. Die Wohnkammer liegt noch zerbrochen in der Geode. Da sich auf der Rückseite noch ein Pleuroceras solare var. solitarium befindet – da wartet noch ein hartes Stück Präparationsarbeit, sofern dieser "durchpräpariert" wird! -, kann auch dieser Amaltheus der apyrenum-Subzone zugeordnet werden.

 

 

Abb. 10: Im Vordergrund: Pleuroceras salebrosum (4,3 cm), links hinten: Pleuroceras cf. solare (ebenfalls 4,3 cm).

 

 

 

 

Abb. 11: Amaltheus gibbosus (5 cm), Altfund aus den 1990er Jahren, der vermutlich der gibbosus-Subzone zuzuordnen ist.

 

 

 

 

Abb. 12: Pleuroceras cf. transiens (4 cm).

 

 

 

 

Abb. 13: Pleuroceras solare (4,7 cm).

 

 

 

 

Abb. 14: Pleuroceras cf. solare var. solitarium (4 cm).

 

 

 

 

Abb. 15: Geodenhälfte mit Zusammenschwemmung von Ammoniten und Begleitfauna, Größe: 22,5 cm x 20 cm, größter Pleuroceras etwa 3,5 cm.

 

 

 

 

Abb. 16: Detailansicht von Abb. 15.

 

 

 

 

Abb. 17: Noch unpräparierte Geode – falls ich mich dazu entscheiden sollte, sie zu präparieren, steht mir noch viel Arbeit bevor. Bislang ist sie nur mit Rewoquat behandelt. Größe: 25 cm x 21 cm.

 

 

 

 

Abb. 18: Rückseite von Abb. 13 mit viel Muschellschill und Crinoidenresten.

 

 

 

 

Abb. 19: Detailansicht von Abb. 14 mit Seelilienstielgliedern der Gattungen Isocrinus basaltiformis (links) und Balanocrinus subteroides.

 

 

 

 

Abb. 20: Bei diesem Exemplar handelt es sich entweder um Pleuroceras spinatum var. buckmani oder um Pleuroceras yeovilense (6 cm). Dieses Exemplar stammt aus dem nördlichen Grubenbereich und ist in die Hawskerense-Subzone zu stellen.

 

 

 

 

Abb. 21: Pseudopecten equivalvis (7 cm).

 

 

 

 

Abb. 22: Pleuroceras transiens (3 cm).

 

 

 

 

Abb. 23: Geode mit mehreren Exemplaren von Pleuroceras transiens, Durchmesser des größten Exemplars 4,5 cm.

 

 

 

 

Abb. 24: Geode mit einer Ansammlung von Belemniten (10 x 7 cm).

 

 

 

 

Abb. 25: Andere Ansicht der Belemnitensammlung mit Rostren von Passaloteuthis sp.

 

 

 

 

Abb. 26: Pseudolimea sp. (2,6 cm).

 

 

 

 

Abb. 27: Diese Geode mit den darin enthaltenen unterschiedlichen Pleuroceraten zeigt die Variationsbreite und wirft gleichzeitig die Problematik der Bestimmung der einzelnen Individuen auf. Das Bestimmungsproblem betrifft auch alle anderen abgebildeten Ammoniten - die Bestimmungen weisen zum Teil Unsicherheiten auf. Die beiden größeren Exemplare von Pleuroceras in dieser Geode sind je 4 cm groß.

 

 

 

 

Abb. 28: Pleuroceras solare, 5,5 cm.

 

 

Fossilfotos: Sönke Simonsen / Bericht, Sammlung und Geländefotos: Maik Sieker