Portugal

Fossiliensammeln in Portugal - Küstenaufschlüsse der Estremadura - Teil 3

 

Fossiliensammeln in Portugal

Küstenaufschlüsse der Estremadura

Teil 3

Sao Pedro de Muel

- Aqua de Madeiros -

 

 

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Bild 1: Der Leuchtturm von Sao Pedro de Muel

 

In den ersten beiden Teilen stellte ich Euch Fundorte zwischen Sao Martinho do Porto und Nazare vor. Sie lagen in alle in der Nähe unseres Feriendomizils.

Der dritte Teil unserer Fossiliensammel-Reise führt uns nun die Küste 30 km weiter nach Norden, kurz vor das – noch- beschauliche Ferienörtchen Sao Pedro de Muel.

Wie beinahe überall entlang der Küste herrscht auch hier eine uns völlig überdimensioniert erscheinende Bautätigkeit. Und so „fliegen“ wir über eine fast autofreie Schnellstrasse, bis wir etwa 2 km vor dem eigentlichen Ort zum Strandabschnitt „Aqua de Madeiros“ abbiegen.

Der Strand ist menschenleer, der weisse Sand und die beinahe schwarze Steilküste bilden einen wunderbaren Kontrast. Hier werden durch die Brandung Schichten des Carixium (Unterpliensbach) und Domerium (Oberpliensbach) erschlossen.

 

 

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Bild 2: Die Küste bei Aqua de Madeiros

 

Nicht nur die Brandung nagt an der Küste. Je nach Härtegrad des anstehenden Sedimentes hinterlässt das, den Hang herabfliessende Regenwasser seine Spuren. Zum Teil sind die Erosionsrinnen bis zu einem Meter breit und etwa halb so tief. Nach kräftigem Regen verwandelt sich die Oberfläche des Hanges in eine lehmig-breiige Matsche. Jetzt, nach etlichen sonnigen Tagen ist die Oberfläche trocken und fest und der Sammler kann in den Rinnen bequem den Steilhang ein Stück hinaufklettern, um freigewaschene Fossilien aufzusammeln. Bei den im unteren Bereich gefundenen Fossilien lässt sich nicht feststellen, aus welcher Schicht sie ursprünglich stammen.

 

 

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Bild 3: Erosionsrinnen durchziehen den Steilhang

 

Zuerst finden wir Bruchstücke und ganze Belemnitenrostren aus den Gattungen Passaloteuthis

und Hastites, dann die ersten Ammoniten.

Es sind kleine, zwischen 2 cm und 4 cm grosse Uptonia jamesoni, die sich gut im Sediment verstecken.

 

 

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Bild 4 : Der erste Ammonit steckt im heruntergespülten Sediment.

 

Besonders an den steileren Hangpartien tritt unter der aufgeweichten, herabrutschenden Sedimentmasse festeres Gestein zu Tage. Es ist grau-schwarz, und vielleicht durch den ständigen Wechsel von Nässe und Trockenheit in viele kleinere Stücke zersprengt. Vorsichtig lassen sich die kleinen Ammoniten zwischen den Gesteinsstücken heraushebeln.

 

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Bild 5 : Ein Ammonit steckt im festeren Gestein.

 

 

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Bild 6 : Gesteinsplatten ragen aus dem Hang heraus.

 

An einigen Stellen ragen kompakte Gesteinsplatten aus der Steilküste heraus. Hier nagt die Brandung an den Klippen und spült das weichere Sediment fort, die harten Platten können länger standhalten. In den Platten entdecke ich grössere Ammoniten. Leider schaffe ich es nicht, auch nur einen aus seiner steinharten Ummantelung zu befreien. Mit dem Hammer kann ich lediglich das angewitterte Material über der Platte abklopfen. Um das Fossil zu bergen, müsste ich ein grösseres Plattenstück herauslösen, was wohl nur mit schwererem Werkzeug wie einem Brecheisen möglich ist. Der Aufwand erscheint mir auch ungerechtfertigt, denn alle grösseren Ammoniten sind stark zerdrückt, kaum einen Zentimeter dick und in grossen Teilen nur als Steinkern erhalten.

Auf einigenPlatten, die grossflächig freiliegen, erscheinen die Ammoniten, die hier dicht an dicht liegen wie papierdünne Bilder.

 

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Bild 7 : Grösserer Ammonit in einer Steinplatte.

 

 

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Bild 8 : Die Gesteinsplatte sieht wie ein riesiges Puzzle aus. Darunter festeres Gestein, darüber ergiessen sich nach Regenfällen matschige Sedimentmassen.

 

 

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Bild 9 : Hauchdünnes Ammonitenbild.

 

Dies sind die Fossilien, die wir am Strand von Aqua de Madeiros gefunden haben:

Allen Steinkernen vielen Dank, die an der Bestimmung mitgeholfen haben!

 

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Bild 10:

oben: Passaloteuthis bisulcata BLAINVILLE, 1825, Länge 70 mm

mittig: Passaloteuthis carinata HEHL in ZIETEN, 1831, Länge 75 mm

unten: Hastites clavatus SCHLOTHEIM, 1820 oder H. compressoides SCHLOTHEIM,? Länge 30 mm

 

 

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Bild 11: Uptonia jamesoni SOWERBY, 1827, Durchmesser 70 mm

 

 

 

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Bild 12: Uptonia jamesoni SOWERBY, 1827, Durchmesser 40 mm

 

 

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Bild 13: Matteiceras sp. Durchmesser 45 mm

 

 

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Bild 14: Metaderoceras sp. Durchmesser 25 mm

 

 

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Bild 15: Tragophylloceras loscombi SOWERBY, 1814, Durchmesser 50 mm