Sonstige Bundesländer

Der Untere Muschelkalk der Südwestpfälzischen Hochfläche

Verlässt man den Pfälzer Wald in Richtung Westen sind die Änderungen in der Landschaft unverkennbar. Die ausgedehnten Wälder des Pfälzer Waldes weichen großen Arealen landwirtschaftlicher Nutzfläche. Nur in den Tälern der Hochfläche findet man noch Waldbestände.

abb1_blick_ueber_die_hochflaeche_bei_winzeln.JPG
Abb1: Blick über die Hochfläche bei Winzeln

Der Grund für diesen Wechsel liegt in der geologischen Beschaffenheit der Gegend. Der Buntsandstein des Pfälzer Waldes weicht langsam dem Muschelkalk. Nur noch die Täler des Hochlandes schneiden den Buntsandstein an, während die Ackerflächen auf den Kuppen bereits aus Unterem Muschelkalk gebildet werden. Die Grenze zwischen Buntsandstein und Muschelkalk kann man grob am Baumbestand der Täler festmachen, da nur die Böden des Muschelkalkes zur Landwirtschaft genutzt werden.
Als Fossiliensammler stellt man sich da natürlich sofort die Frage, ob in den Schichten des Unteren Muschelkalkes Fossilien zu finden sind. Ausgerüstet mit der geologischen Karte und viel Geduld geht es dann auf Spurensuche.
Zunächst führt die Suche durch den mu1, also den Muschelsandstein und die Mergeligen Schichten.

Muschelsandstein
Der Muschelsandstein besteht aus gelbgrauen bis grünen Sandsteinen. Leider ist er nur temporär bei Baumaßnahmen aufgeschlossen. Durch die gelbgraue bis grüne Färbung hebt er sich jedoch auf den Halden recht gut von den meist rötlichen Buntsandsteinen ab. Beim Bau der Umgehung Fehrbach und der Erschließung des Industriegebietes Winzeln waren diese Schichten teilweise angeschnitten und ergaben Fossilienfunde.
Neben Steinkernen von Muscheln kamen auch Knochenreste und Holzfragmente zum Vorschein. Aber wie gesagt diese Schichten sind in der Regel nur bei Baumaßnahmen im südlichen und östlichen Bereich von Pirmasens zugänglich.

Mergelige Schichten
Diese Schichten bilden die Höhenzüge der Südwestpfälzischen Hochfläche. Viele Wanderungen in den Feldern blieben leider meist erfolglos. Doch an einigen Stellen auf den Kuppen der Felder traten plötzlich massenweise Fossilien von Terebrateln und doppelklappigen Muscheln auf. Die Terebrateln gehören zu Coenothyris ecki und Coenothyris vulgaris. Die Muscheln sind Vertreter von Lima lineata. Neben den Muscheln und Armfüßern konnte ich bisher keine weiteren Fossilien finden.
Auffällig war, dass diese Vorkommen immer etwas oberhalb einer Leitbank des mu1 auftraten, der so genannten Terebratelbank. Diese Bank hinterlässt in den Äckern Gesteinbrocken mit kleinen Hohlräumen, die von Calcitkristallen besetzt sind.

abb2beimabsammelnderaecker.JPG
Abb 2: Beim Absammeln der Äcker

Abb3Terebrateln.JPG
Abb 3: Terebrateln

Abb4limalineata.JPG
Abb 4: Lima lineata

Begibt man sich die Hochfläche weiter in Richtung Westen, so setzt auf den Kuppen langsam der mu2 oder Wellenkalk ein. Auf den Feldern bestehen kaum Fundmöglichkeiten. Dafür lassen sich die Schichten sehr gut in einem alten Steinbruch bei Walshausen studieren, der jedoch mittlerweile stark zugewuchert ist.

Wellenkalk
Als Fossiliensammler wird man hauptsächlich in den oberen Schichten des Wellenkalkes, den Orbicularis-Schichten fündig. Diese sind durch massenhaftes auftreten der Muschel Myophoria orbicularis gekennzeichnet. Ansonsten sind Fossilien nicht gerade häufig. In den Kalkbänken des Steinbruchs kann man jedoch mit viel Glück, Ausdauer und dornenfester Ausrüstung Muscheln oder Turmschnecken finden. Da ich kein Kenner von Turmschnecken bin lass ich es mal bei der Vermutung, dass es sich auf Abb6 um die Gattung Omphaloptycha handelt. Sollte ein Kenner die Gattung bestimmen können bin ich über jeden Hinweis dankbar.

abb5_myophoria_orbicularis.JPG
Abb. 5: Myophoria orbicularis

abb6turmschnecke.JPG
Abb. 6: Turmschnecke

abb7_lima_sp.JPG
Abb. 7: Lima sp.