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Der Petrified Forest National Park in Arizona, USA
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- Kategorie: Weitere Länder
- Veröffentlicht: Mittwoch, 20. Januar 2010 23:11
- Geschrieben von Volker Kriegisch
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Der Nationalpark „Petrified Forest“ in Arizona, USA, ist zwar nur einer von vielen, so aber doch der wohl bekannteste und einer der beeindruckendsten versteinerten Wälder weltweit. Nachdem die Plünderung und Zerstörung der Hölzer auf der Jagd nach Kristallen das mögliche Ende dieses einmaligen Naturdenkmals bedeutet hätte, erfolgte die Gründung des Parks 1906 zuerst als National Monument. Im Jahre 1932 wurde das ursprüngliche Gebiet um die Painted Desert erweitert und nachdem 1962 der „Petrified Forest“ den Status eines Nationalparks erhalten hatte, wurde dieser 2004 nochmals erheblich ausgedehnt, so dass er heute eine Gesamtfläche von 884 km² umfasst.
Karte 1: Lage des Petrified Forest und Painted Desert in Arizona, USA.
Der Petrified Forest National Park wird durch den Puerco River in zwei Teile gespalten und befindet sich in der sogenannten Painted Desert, welche sich vom Grand Canyon in einem weiten Bogen ca. 300 km gegen Südosten nach Holbrook zieht. Der südliche Teil wird dominiert von versteinerten Hölzern, während das nördliche Gebiet, die (etwas verwirrend) ebenso genannte Painted Desert, speziell durch eine rötlich gefärbte, leicht hügelige Brachlandschaft besticht.
Karte 2: Detailansicht Petrified Forest National Park.
Die Schichten sind zeitlich der 225 Millionen Jahre alten Chinle-Formation der Trias zuzuordnen. Versteinerte Hölzer kommen im gesamten Gebiet der Painted Desert vor, wobei die bedeutendsten Fundorte im Nationalpark liegen. Mehr als 200 verschiedene Pflanzen- und 70 Tierarten wurden entdeckt, insgesamt aber nur acht verschiedene Holzarten. Dominierend ist die Art Araucarioxylon arizonicum, gefolgt von der bereits viel selteneren Woodworthia oder Schilderia. Es wurden nur ganz wenige Stämme aufrecht stehend gefunden. Auch das weitgehende Fehlen von Ästen oder die teilweise Beobachtung der Einregelung von Baumstämmen sprechen größtenteils für eine Verfrachtung und sekundäre Ablagerung der Hölzer.
Der beste Ausgangspunkt für eine Erkundung mittels PKW (die Strasse durch den Park ist ca. 25 – 30 Meilen lang) beginnt am südlichen Eingang des Parks – erreichbar über den US Highway 180 von Holbrook oder St. Johns aus. Ein 20-minütiger Film im Information Center gibt einen guten Einblick in die Entstehung der versteinerten Hölzer und die Geschichte des Parks. Es muß noch erwähnt werden, dass der südliche Teil des Parks nur von Aussichtspunkten bestaunt oder auf vorgeschriebenen kurzen Rundwegen erkundet werden darf.
Abb. 1: Der Parkeingang – Das „Abenteuer“ geht los.
Direkt hinter dem Information Center beginnt der erste Rundweg zu den „Giant Logs“ (Log = Baumstamm). Sowohl die Gegend der „Giant Logs“ als auch die in unmittelbarer Nähe befindlichen „Long Logs“ zeichnen sich durch viele noch im Verbund vorliegende Stämme aus. Der Name „Giant Log“ sagt bereits aus, dass hier besonders große Stämme (teilweise mit Stammbasis, bis zu 30 Meter Länge und Durchmessern von über einem Meter) vorhanden sind. Bei den „Long Logs“ sind viele Stämme parallel zueinander abgelagert, was auf eine Verdriftung und Ablagerung an anderer Stelle gegenüber ihres ursprünglichen Standortes hindeutet.
Abb. 2: Mächtiger Stamm im Bereich der „Giant Logs“.
Abb. 3: „Old Faithful“ – Stammdurchmesser über 1 m mit erhaltener Stammbasis.
Abb. 4: Araucarioxylon arizonicum, durch verschiedene Eisenverbindungen wunderschön gefärbt.
Abb. 5: „Long Logs“ – der Name ist hier Programm.
Abb. 6: Die parallele Einlagerung der Baumstämme deutet auf eine sekundäre Ablagerung der Stämme hin.
„Agate House“, ein acht Zimmer umfassendes Pueblo, welches komplett (nun restauriert) aus versteinertem Holz in der Zeit zwischen 1000 und 1350 n.Chr. gebaut und nur für relativ kurze Zeit bewohnt wurde, stellt ein weiteres Highlight im Bereich der „Long Logs“ dar.
Abb. 7: „Agate House“ – ein teilweise rekonstruiertes Pueblo, aufgebaut aus versteinertem Holz.
Weiter geht es zum „Crystal Forest“. Früher muss der Boden übersät gewesen sein von Kristallen und Bruchstücken bunter Hölzer. Nachdem in den letzten 130 Jahren mehr und mehr von diesen Schätzen entwendet wurde, ist von dieser Pracht leider nur noch wenig vorhanden. Dennoch stellen sehr schöne und farbenprächtige Hölzer eine wahre Augenweide dar.
Abb. 8: Farbenprächtiges Holz im „Crystal Forest“.
Abb. 9: Anhäufung von Segmenten bereits zerfallener Stämme.
Abb. 10: Überblick über einen Teil des „Crystal Forest“.
Abb. 11: Baumstämme überall – zum greifen nah.
Abb. 12: Durch die jahrtausendelange Erosion dieses Gebietes ist der Boden übersäht von versteinertem Holz.
Ein ähnliches Schicksal der Plünderung erlitt ebenfalls der „Jasper Forest“. Ein Teil der Bestände der „Holztrommeln“ wurde am Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts mittels Dynamit „pulverisiert“, um an die darin enthaltenen begehrten Kristalle zu gelangen.
Abb. 13: Im „Jasper Forest“ kann sehr schön die Erosion der Baumstämme beobachtet werden.
Ein Stückchen weiter lädt „Agate Bridge“, eine natürlich erodierte Brücke eines versteinerten Holzstammes über einen kleinen Canyon, zum Verweilen ein. Aus den Anfängen des Parks existieren noch Aufnahmen, welche die Brücke ohne das heute zu sehende stützende Fundament aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts zeigen. Nach den bestehenden Statuten der Parkordnung sind solche Eingriffe in den natürlichen Verwitterungsprozess heute nicht mehr möglich.
Abb. 14: „Agate Bridge“ – eine natürliche Brücke aus versteinertem Holz.
Der nächste Anlaufpunkt, Blue Mesa, zeigt deutlich die fortschreitende Verwitterung im Park. Während einige Stämme noch auf den Kammrücken der bunt geschichteten Lehme thronen, sind andere bereits herabgestürzt.
Abb. 15: Bei „Blue Mesa“ sind die unterschiedlich gefärbten Ablagerungen der Chinle-Formation besonders deutlich ausgeprägt.
Abb. 16: „Blue Mesa“ – wann wird der Stamm fallen?
Abb. 17: Ansammlung erodierten Holzes bei „Blue Mesa“.
Nach so viel „Holz“ bieten der „Newspaper Rock“, ein Felsabhang mit hunderten indianischer Petroglyphen (Felszeichnungen) und Puerco Pueblo, das mit 100 Räumen größte Pueblo im Park (bewohnt zwischen ca. 1250 und 1380 n. Chr.), Abwechslung. Insgesamt wurden im Parkgebiet mehr als 650 Hinterlassenschaften vom Volk der Zuni, Hopi und Navajo gefunden. Die älteste Siedlung datiert auf das Jahr 500 n. Chr. zurück.
Abb. 18: Überreste von „Puerco Pueblo“, dem 100 Zimmer umfassenden, größten Pueblo im Park.
Abb. 19: Petroglyphen bei „Puerco Pueblo“ – eine von hunderten Felsritzungen im Park.
Kreutz man nun die Interstate 40 bzw. die ehemalige, legendäre Route 66, gelangt man in den nördlichen, stratigraphisch jüngsten Teil, die Painted Desert. Hier existieren nur Aussichtspunkte entlang der Parkstraße auf diese fantastische Landschaft. Im Gegensatz zum Südteil des Parks ist es erlaubt sich in diesem Gebiet während der Öffnungszeiten frei zu bewegen. Auch mehrtägige Touren sind möglich, nur wird zur Übernachtung im Parkgebiet eine vorherige Genehmigung der Verwaltung benötigt. Nach Schätzungen der Parkranger verirrt sich nur max. jeder 1000ste Besucher in dieses Gebiet (bei ca. 800000 – 1000000 Besuchern jährlich).
Abb. 20: Painted Desert – im Hintergrund ist die höchste Erhebung des Parks „Pilot Rock“ (1900 m) zu sehen.
Abb. 21: Rötliche, bentonithaltige Lehme prägen das Landschaftbild
Für eine kurze Wanderung bietet sich die bekannte „Onyx Bridge“ an. Als Ausgangspunkt für die ca. zweistündige Tour dient Kachina Point. Die Schwierigkeit bei Wanderungen in der Painted Desert besteht darin, dass es keine Wege oder Wegbeschreibungen gibt (was mit Sicherheit auch beabsichtigt ist, um die Unberührtheit dieser Gegend zu bewahren). Durch eine weite Ebene und den Lithodendron Wash, einen normalerweise trocken gefallenen Wasserlauf, geht es Querfeldein zur Onyx Bridge im „Black Forest“. Der Name macht deutlich, dass nur sehr dunkel bis fast schwarz gefärbte Baumstämme diesen Teil des Parks dominieren. Es ist einfach ein wunderbares Erlebnis durch die Einsamkeit dieses Gebietes zu wandern.
Abb. 22: Start der Wanderung zur „Onyx Bride“.
Abb. 23: „Onyx Bridge“ – ein ca. 30 m langer, eine natürliche Brücke bildender versteinerter Baumstamm.
Abb. 24: Das Holz im „Black Forest“ ist durch sehr dunkle Mineralisation geprägt.
Abb. 25: Aufgebrochene Stammstücke mit Quarzkristallen.
Abb. 26: Detailaufnahme mit Quarzkristallen, zu Abb. 25.
Abb. 27: Landschaft mit erodiertem Holz am Lithodendron-Wash.
Abb. 28: Die weite Ebene des Lithodendron-Washs.
Nachdem ich mich endlich wieder vom Park losreißen konnte (bzw. leider reißen lassen musste), besuchte ich noch einige der Rock Shops, welche sich entlang der Interstate 40 oder in Holbrook befinden. Trotz horrender Strafen und obwohl es eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass kein versteinertes Holz aus dem Park als Souvenir mitgenommen werden darf, werden schätzungsweise immer noch 1000 kg versteinertes Holz jeden Monat entwendet. Und dies, obwohl es für wenige Dollar schöne Stücke, offiziell von Privatland geborgen, ohne Probleme zu kaufen gibt. Einem Stück konnte ich zum Schluss, trotz der zu erwartenden Transportprobleme (Gewicht, Flug, …), nicht widerstehen. Es handelt sich um das häufigste Holz Araucarioxylon arizonicum von St. Johns. Als Besonderheit besitzt der Querschnitt allerdings zwei wunderschön ausgebildete Baumpilze der Art Polyporites wardii. St. Johns ist die einzige mir bekannte Fundstelle, an der Hölzer mit Pilzen desöfteren zu finden sind.
Abb. 29: Rock Shop Werbung in Holbrook.
Abb. 30: Mancher Rock Shop wirbt mit interessanten „Konstruktionen“ - hier eine Impression eines Shops entlang der Interstate 40.
Abb. 31: Der Nachschub geht so schnell nicht aus: Gesehen bei „Jim Gray’s Rock Shop“ in Holbrook.
Abb. 32: Nun noch ein Stück für die eigene Sammlung: Querschnitt eines Holzes Araucarioxylon arizonicum mit mehreren Baumpilzen der Art Polyporites wardii; Chinle-Formation, Trias; St. Johns, Arizona (max. Durchmesser: 40 cm)
Dies wird mit Sicherheit nicht mein letzter Besuch dieses (nicht nur für einen Fossiliensammler) beeindruckenden Parks gewesen sein.
Volker Kriegisch
Literatur:
- S. Ash, Petrified Forest – A Story in Stone, Petrified Forest Museum Association, 2nd Edition, 2005.
- F. J. Daniels, Petrified Wood - The World of Fossilized Wood, Cones, Ferns, & Cycads, Western Colorado Pub Co, Grand Junction, Colorado, 1998.
- F. J. Daniels, R. D. Dayvault, Ancient Forests: A Closer Look at Fossil Wood, Western Colorado Pub Co, Grand Junction, Colorado, 2006.
- U. Dernbach, W. Jung, A. Selmeier, K. Noll, R. Noll, Versteinerte Wälder: Die 31 schönsten versteinerten Wälder der Erde, D’Oro, 1996.
- R. Houk, The Painted Desert – Land of Light and Shadow, Latrans Books, Prescott, Arizona, USA, 5th Edition, 2008.
- C. Weise (Hrsg.): Versteinertes Holz. Extra Lapis 7, Christian Weise Verlag, München, 1994.
Internet:
- http://www.nps.gov/pefo/index.htm
Karte 1: Lage des Petrified Forest und Painted Desert in Arizona, USA.
Der Petrified Forest National Park wird durch den Puerco River in zwei Teile gespalten und befindet sich in der sogenannten Painted Desert, welche sich vom Grand Canyon in einem weiten Bogen ca. 300 km gegen Südosten nach Holbrook zieht. Der südliche Teil wird dominiert von versteinerten Hölzern, während das nördliche Gebiet, die (etwas verwirrend) ebenso genannte Painted Desert, speziell durch eine rötlich gefärbte, leicht hügelige Brachlandschaft besticht.
Karte 2: Detailansicht Petrified Forest National Park.
Die Schichten sind zeitlich der 225 Millionen Jahre alten Chinle-Formation der Trias zuzuordnen. Versteinerte Hölzer kommen im gesamten Gebiet der Painted Desert vor, wobei die bedeutendsten Fundorte im Nationalpark liegen. Mehr als 200 verschiedene Pflanzen- und 70 Tierarten wurden entdeckt, insgesamt aber nur acht verschiedene Holzarten. Dominierend ist die Art Araucarioxylon arizonicum, gefolgt von der bereits viel selteneren Woodworthia oder Schilderia. Es wurden nur ganz wenige Stämme aufrecht stehend gefunden. Auch das weitgehende Fehlen von Ästen oder die teilweise Beobachtung der Einregelung von Baumstämmen sprechen größtenteils für eine Verfrachtung und sekundäre Ablagerung der Hölzer.
Der beste Ausgangspunkt für eine Erkundung mittels PKW (die Strasse durch den Park ist ca. 25 – 30 Meilen lang) beginnt am südlichen Eingang des Parks – erreichbar über den US Highway 180 von Holbrook oder St. Johns aus. Ein 20-minütiger Film im Information Center gibt einen guten Einblick in die Entstehung der versteinerten Hölzer und die Geschichte des Parks. Es muß noch erwähnt werden, dass der südliche Teil des Parks nur von Aussichtspunkten bestaunt oder auf vorgeschriebenen kurzen Rundwegen erkundet werden darf.
Abb. 1: Der Parkeingang – Das „Abenteuer“ geht los.
Direkt hinter dem Information Center beginnt der erste Rundweg zu den „Giant Logs“ (Log = Baumstamm). Sowohl die Gegend der „Giant Logs“ als auch die in unmittelbarer Nähe befindlichen „Long Logs“ zeichnen sich durch viele noch im Verbund vorliegende Stämme aus. Der Name „Giant Log“ sagt bereits aus, dass hier besonders große Stämme (teilweise mit Stammbasis, bis zu 30 Meter Länge und Durchmessern von über einem Meter) vorhanden sind. Bei den „Long Logs“ sind viele Stämme parallel zueinander abgelagert, was auf eine Verdriftung und Ablagerung an anderer Stelle gegenüber ihres ursprünglichen Standortes hindeutet.
Abb. 2: Mächtiger Stamm im Bereich der „Giant Logs“.
Abb. 3: „Old Faithful“ – Stammdurchmesser über 1 m mit erhaltener Stammbasis.
Abb. 4: Araucarioxylon arizonicum, durch verschiedene Eisenverbindungen wunderschön gefärbt.
Abb. 5: „Long Logs“ – der Name ist hier Programm.
Abb. 6: Die parallele Einlagerung der Baumstämme deutet auf eine sekundäre Ablagerung der Stämme hin.
„Agate House“, ein acht Zimmer umfassendes Pueblo, welches komplett (nun restauriert) aus versteinertem Holz in der Zeit zwischen 1000 und 1350 n.Chr. gebaut und nur für relativ kurze Zeit bewohnt wurde, stellt ein weiteres Highlight im Bereich der „Long Logs“ dar.
Abb. 7: „Agate House“ – ein teilweise rekonstruiertes Pueblo, aufgebaut aus versteinertem Holz.
Weiter geht es zum „Crystal Forest“. Früher muss der Boden übersät gewesen sein von Kristallen und Bruchstücken bunter Hölzer. Nachdem in den letzten 130 Jahren mehr und mehr von diesen Schätzen entwendet wurde, ist von dieser Pracht leider nur noch wenig vorhanden. Dennoch stellen sehr schöne und farbenprächtige Hölzer eine wahre Augenweide dar.
Abb. 8: Farbenprächtiges Holz im „Crystal Forest“.
Abb. 9: Anhäufung von Segmenten bereits zerfallener Stämme.
Abb. 10: Überblick über einen Teil des „Crystal Forest“.
Abb. 11: Baumstämme überall – zum greifen nah.
Abb. 12: Durch die jahrtausendelange Erosion dieses Gebietes ist der Boden übersäht von versteinertem Holz.
Ein ähnliches Schicksal der Plünderung erlitt ebenfalls der „Jasper Forest“. Ein Teil der Bestände der „Holztrommeln“ wurde am Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts mittels Dynamit „pulverisiert“, um an die darin enthaltenen begehrten Kristalle zu gelangen.
Abb. 13: Im „Jasper Forest“ kann sehr schön die Erosion der Baumstämme beobachtet werden.
Ein Stückchen weiter lädt „Agate Bridge“, eine natürlich erodierte Brücke eines versteinerten Holzstammes über einen kleinen Canyon, zum Verweilen ein. Aus den Anfängen des Parks existieren noch Aufnahmen, welche die Brücke ohne das heute zu sehende stützende Fundament aus den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts zeigen. Nach den bestehenden Statuten der Parkordnung sind solche Eingriffe in den natürlichen Verwitterungsprozess heute nicht mehr möglich.
Abb. 14: „Agate Bridge“ – eine natürliche Brücke aus versteinertem Holz.
Der nächste Anlaufpunkt, Blue Mesa, zeigt deutlich die fortschreitende Verwitterung im Park. Während einige Stämme noch auf den Kammrücken der bunt geschichteten Lehme thronen, sind andere bereits herabgestürzt.
Abb. 15: Bei „Blue Mesa“ sind die unterschiedlich gefärbten Ablagerungen der Chinle-Formation besonders deutlich ausgeprägt.
Abb. 16: „Blue Mesa“ – wann wird der Stamm fallen?
Abb. 17: Ansammlung erodierten Holzes bei „Blue Mesa“.
Nach so viel „Holz“ bieten der „Newspaper Rock“, ein Felsabhang mit hunderten indianischer Petroglyphen (Felszeichnungen) und Puerco Pueblo, das mit 100 Räumen größte Pueblo im Park (bewohnt zwischen ca. 1250 und 1380 n. Chr.), Abwechslung. Insgesamt wurden im Parkgebiet mehr als 650 Hinterlassenschaften vom Volk der Zuni, Hopi und Navajo gefunden. Die älteste Siedlung datiert auf das Jahr 500 n. Chr. zurück.
Abb. 18: Überreste von „Puerco Pueblo“, dem 100 Zimmer umfassenden, größten Pueblo im Park.
Abb. 19: Petroglyphen bei „Puerco Pueblo“ – eine von hunderten Felsritzungen im Park.
Kreutz man nun die Interstate 40 bzw. die ehemalige, legendäre Route 66, gelangt man in den nördlichen, stratigraphisch jüngsten Teil, die Painted Desert. Hier existieren nur Aussichtspunkte entlang der Parkstraße auf diese fantastische Landschaft. Im Gegensatz zum Südteil des Parks ist es erlaubt sich in diesem Gebiet während der Öffnungszeiten frei zu bewegen. Auch mehrtägige Touren sind möglich, nur wird zur Übernachtung im Parkgebiet eine vorherige Genehmigung der Verwaltung benötigt. Nach Schätzungen der Parkranger verirrt sich nur max. jeder 1000ste Besucher in dieses Gebiet (bei ca. 800000 – 1000000 Besuchern jährlich).
Abb. 20: Painted Desert – im Hintergrund ist die höchste Erhebung des Parks „Pilot Rock“ (1900 m) zu sehen.
Abb. 21: Rötliche, bentonithaltige Lehme prägen das Landschaftbild
Für eine kurze Wanderung bietet sich die bekannte „Onyx Bridge“ an. Als Ausgangspunkt für die ca. zweistündige Tour dient Kachina Point. Die Schwierigkeit bei Wanderungen in der Painted Desert besteht darin, dass es keine Wege oder Wegbeschreibungen gibt (was mit Sicherheit auch beabsichtigt ist, um die Unberührtheit dieser Gegend zu bewahren). Durch eine weite Ebene und den Lithodendron Wash, einen normalerweise trocken gefallenen Wasserlauf, geht es Querfeldein zur Onyx Bridge im „Black Forest“. Der Name macht deutlich, dass nur sehr dunkel bis fast schwarz gefärbte Baumstämme diesen Teil des Parks dominieren. Es ist einfach ein wunderbares Erlebnis durch die Einsamkeit dieses Gebietes zu wandern.
Abb. 22: Start der Wanderung zur „Onyx Bride“.
Abb. 23: „Onyx Bridge“ – ein ca. 30 m langer, eine natürliche Brücke bildender versteinerter Baumstamm.
Abb. 24: Das Holz im „Black Forest“ ist durch sehr dunkle Mineralisation geprägt.
Abb. 25: Aufgebrochene Stammstücke mit Quarzkristallen.
Abb. 26: Detailaufnahme mit Quarzkristallen, zu Abb. 25.
Abb. 27: Landschaft mit erodiertem Holz am Lithodendron-Wash.
Abb. 28: Die weite Ebene des Lithodendron-Washs.
Nachdem ich mich endlich wieder vom Park losreißen konnte (bzw. leider reißen lassen musste), besuchte ich noch einige der Rock Shops, welche sich entlang der Interstate 40 oder in Holbrook befinden. Trotz horrender Strafen und obwohl es eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass kein versteinertes Holz aus dem Park als Souvenir mitgenommen werden darf, werden schätzungsweise immer noch 1000 kg versteinertes Holz jeden Monat entwendet. Und dies, obwohl es für wenige Dollar schöne Stücke, offiziell von Privatland geborgen, ohne Probleme zu kaufen gibt. Einem Stück konnte ich zum Schluss, trotz der zu erwartenden Transportprobleme (Gewicht, Flug, …), nicht widerstehen. Es handelt sich um das häufigste Holz Araucarioxylon arizonicum von St. Johns. Als Besonderheit besitzt der Querschnitt allerdings zwei wunderschön ausgebildete Baumpilze der Art Polyporites wardii. St. Johns ist die einzige mir bekannte Fundstelle, an der Hölzer mit Pilzen desöfteren zu finden sind.
Abb. 29: Rock Shop Werbung in Holbrook.
Abb. 30: Mancher Rock Shop wirbt mit interessanten „Konstruktionen“ - hier eine Impression eines Shops entlang der Interstate 40.
Abb. 31: Der Nachschub geht so schnell nicht aus: Gesehen bei „Jim Gray’s Rock Shop“ in Holbrook.
Abb. 32: Nun noch ein Stück für die eigene Sammlung: Querschnitt eines Holzes Araucarioxylon arizonicum mit mehreren Baumpilzen der Art Polyporites wardii; Chinle-Formation, Trias; St. Johns, Arizona (max. Durchmesser: 40 cm)
Dies wird mit Sicherheit nicht mein letzter Besuch dieses (nicht nur für einen Fossiliensammler) beeindruckenden Parks gewesen sein.
Volker Kriegisch
Literatur:
- S. Ash, Petrified Forest – A Story in Stone, Petrified Forest Museum Association, 2nd Edition, 2005.
- F. J. Daniels, Petrified Wood - The World of Fossilized Wood, Cones, Ferns, & Cycads, Western Colorado Pub Co, Grand Junction, Colorado, 1998.
- F. J. Daniels, R. D. Dayvault, Ancient Forests: A Closer Look at Fossil Wood, Western Colorado Pub Co, Grand Junction, Colorado, 2006.
- U. Dernbach, W. Jung, A. Selmeier, K. Noll, R. Noll, Versteinerte Wälder: Die 31 schönsten versteinerten Wälder der Erde, D’Oro, 1996.
- R. Houk, The Painted Desert – Land of Light and Shadow, Latrans Books, Prescott, Arizona, USA, 5th Edition, 2008.
- C. Weise (Hrsg.): Versteinertes Holz. Extra Lapis 7, Christian Weise Verlag, München, 1994.
Internet:
- http://www.nps.gov/pefo/index.htm