Das Schleswig-Holsteinische EISZEIT-Museum

Das Schleswig-Holsteinische EISZEIT-Museum befindet sich unweit von Lütjenburg, etwa 35 Kilometer entfernt von der Landeshauptstadt Kiel. Genauere Informationen zu Lage & Anfahrt und zum EISZEIT-Museum insgesamt lassen sich auf der Homepage des Eiszeitmuseums die auch über das aktuelle Veranstaltungsprogramm, Sonderausstellungen und Eintrittspreise informiert, nachlesen.

Das Museum beherbergt in nicht überladenen sondern nach gutem Maß gefüllten Vitrinen zahlreiche schöne Fossilien die nach Erdzeitaltern gegliedert ausgestellt sind. Wie der Name EISZEIT-Museum erahnen lässt spielt die Eiszeit eine besondere Rolle und daher stammen die gezeigten Funde in der Dauerausstellung fast alle aus dem eiszeitlichen Geschiebe Norddeutschlands. Känozoikum, Mesozoikum und die jüngeren makrofossilreichen Schichten des Paläozoikums sind allesamt gut repräsentiert, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist und keiner zu kurz kommt. Auch über die verschiedenartigen Gesteinstypen die im Geschiebe auftreten wird informiert. Darüber hinaus beherbergt das Museum auch eine kleine archäologische Ausstellung mit Lokalfunden z.B. von Steinwerkzeugen bzw. Waffen aus Flint (Altsteinzeit).
Nennenswert sind außerdem die zahlreichen angebotenen Events wie der Präparationstisch für Kinder (wo übrigens unser Redakteur Nico Küter immer mitwirkt :-) ), das Erstellen von Fossilabgüssen, Bernsteinschleifen oder die unterschiedlichen Exkursionen um nur einige Beispiele zu nennen.
Darüber hinaus bleibt das Museum stets dadurch interessant, dass meist eine Sonderausstellung direkt auf die andere folgt. Verstaubt sieht anders aus!

Im Museumsshop können Interessierte neben Fossilien und Mineralien aus aller Welt auch Literatur erstehen.

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Das Aushängeschild des EISZEIT-Museums ist - wie das Bild zeigt auch im rein denotativen Sinne - ein Mammut. Der 3 Meter hohe Originalabguss eines Mammutskelettes ist jedoch bis Dezember 2007 nicht im Museum zu besichtigen.

Von draußen geht es nun in einem Schnelldurchgang durch die Ausstellung, die nach meinem Dafürhalten wirklich sehenswert ist.

Die Dauerausstellung

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In einer Vitrine im Eingangsbereich sehen wir bearbeiteten und unbearbeiteten Bernstein, was schöner ist, muss jeder für sich selbst beurteilen. Die Abbildung zeigt besonders schöne Brocken.

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Auch der archäologisch Interessierte kommt auf seine Kosten.

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Ganz oben ist ein Schädelteil von einem Rind zu sehen, welches im Abraumkies des Elbtunnelbaus gefunden wurde. Darunter befinden sich Hornzapfen und Knochen vom Steppenwisent und vom Auerochsen.

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Quartäre Mammutbackenzähne von internationalen Fundpunkten.

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Im Tertiär begegnet uns Altbekanntes: Sternberger Kuchen in verschiedentlicher Ausführung.

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Fossilreiches Holsteiner Gestein aus dem Tertiär den schleswig-holsteinischen Kiesgruben.

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Schnecke Aporrhais sp. auf Holsteiner Gestein (Unteres Miozän) aus der Kiesgrube Malente. Foto: Norbert Hirschberger

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In der Kreide-Vitrine sehen wir neben Belemniten, Austern und Seeigeln auch diese teils angeschliffenen, teils fossilführenden (bspw. rechter Bildrand: Kieselschwamm) Feuersteine.

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Regulärer Seeigel Stereocidaris sp. aus der Oberkreide mit Stacheln gefunden in Kreuzfeld. Foto: Norbert Hirschberger

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Belemnit Belemnella sp. aus der Oberkreide; Fundort ist ebenfalls Kreuzfeld. Foto: Norbert Hirschberger

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Auch der Jura ist mit Geschiebefunden vertreten. Kelloway-Sandstein (Dogger) mit Kosmoceras oder auch Eleganticeras aus der Grimmener Tonlinse.

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Dieses Vitrinenfach beherbergt vor allem Trilobiten aus ordovizischen Geschieben.

Die aktuelle (Stand: Oktober 2007) Sonderausstellung über fossile Stachelhäuter
Wie eingangs erwähnt gibt es häufig Sonderausstellungen im EISZEIT-Museum. So hatte ich bei meinem Besuch das große Glück die Sonderausstellung "Ausgestorbene Stachelhäuter" ansehen zu können. Die gezeigten Stücke wurden von Axel Paulsen im Laufe von 50 Jahren Sammeltätigkeit gesammelt und sind 470 bis 30 Millionen Jahre alt.
Die Ausstellung ist zeitlich befristet und läuft vermutlich nur noch bis zum 30. November 2007, also "nix wie hin".

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Seeigel vom Feinsten!

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Zusammenballung von Crinoidenstielen aus Schweden (Dalarne).

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Einer meiner persönlichen Favoriten in der Sonderausstellung ist dieser Schlangenstern der Art Ophiura egertoni aus dem Unteren Jura von Lyme Regis (England).

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Typische (allerdings besonders gut erhaltene) kreidezeitliche Geschiebeseeigel der Gattung Galerites von verschiedenen Fundpunkten.

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Seelilien von Gotland (Schweden). Links ist eine Eucrinus sp. zu sehen.

Dank
Mein Dank gilt der Mineralogin und ersten Vorsitzenden des Museumsvereins Frau Gisela Lentz für die Kooperation und die Erlaubnis für diesen Bericht sowie Herrn Norbert Hirschberger für die schönen Fotos.

Die Museumshomepage:
http://www.eiszeitmuseum.de

Literatur:
RUDOLPH, F. (1997): Geschiebefossilien. Teil 1: Paläozoikum.
RUDOLPH, F. & BILZ, W. (2000): Geschiebefossilien. Teil 2: Mesozoikum.

Sönke Simonsen