Präparation eines seltenen und juvenilen Raubfisches im Hobbybruch auf dem Blumenberg

Der „Hobbybruch“ in Eichstätt stellt seine Klasse immer wieder unter Beweis. Hier wird ein gut erhaltenes Exemplar eines seltenen Raubfisches vorgestellt, dass 2011 geborgen werden konnte.

 

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Abb. 1: Die Platte mit dem sich vor der Präparation nur schwach abzeichnenden Fisch.

 

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Abb. 2: Erst aus der Nähe betrachtet, zeigen sich der Kopf des Fisches und sein Körperumriss etwas deutlicher.

 

Im Frühjahr 2011 unternahm der Finder eine mehrtägige Exkursion ins Altmühltal, um im Hobbybruch bei Eichstätt nach Fossilien aus den Plattenkalken zu suchen. Sein Sammelergebnis konnte sich durchaus sehen lassen. Es kamen Krebse und Fische zum Vorschein, für die man normalerweise deutlich länger suchen muss. Er hatte eine glückliche Hand und den richtigen Stock. Alle Funde kamen beim Spalten der gelösten Blöcke zum Vorschein, bis auf einen. Er wurde erst nach geraumer Zeit erkannt. Er lag auf der Arbeitsfläche und wurde einige Zeit „mit Füßen getreten“, solange bis eine schwache Beule bemerkt wurde. So ging es dann ans „Ausbauen“, was nicht wenig Zeit in Anspruch nahm, da man neu in die Tiefe arbeiten musste, um das Fossil auf einer ansprechenden Matrix im Ganzen bergen zu können. Ein einfaches Abspalten war nicht möglich, da die das Fossil beinhaltende Schicht nur ca. 4 mm stark war.

Nachdem der Fisch mit Hilfe eines Internetforums als etwas Seltenes identifiziert werden konnte, ging die Suche nach einem Präparator los. Dieser ließ sich auch leicht finden. Freunde übernahmen den Transfer dieses fragilen Stückes zur weit entfernt liegenden Werkstatt.

Dort angekommen, stellte sich zuerst die Frage von welcher Seite der Fisch präpariert werden sollte. Die Entscheidung fiel bei der Untersuchung des Kopfes, der schon an einer kleinen Stelle offen lag. Er musste von der Seite herausgearbeitet werden, die die Oberseite der Schicht darstellt.

Angefangen mit dem Präparieren des Fisches wurde an dessen Kopf und an der Schwanzflosse. Alles sah gut aus und auch das Trennverhalten war gut. Leider änderte sich dies sehr schnell. Das den Fisch bedeckende Gestein über dem Körper des Fisches bestand nicht aus einer Lage, sondern aus einer festen Schicht an der Oberfläche, einer Krümellage und im direkten Kontakt zum Fossil aus einer glasharten Schicht. So wurde die Präparation zu einem Geduldsspiel und einer anstrengenden Fingerübung.

Millimeter für Millimeter wurde unter hoher Vergrößerung vorgefräst, genadelt und gefestigt. Mehr als eine Stunde täglich, und das auch nur, wenn ich Lust hatte, war nicht drin. So zog sich die Präparation über Monate hin. Besonders nervig waren der vordere Rumpfbereich, weil hier das Gestein am schlimmsten klebte, und der Bereich der Kiefer sowie die Region unterhalb der Kiemendeckel, weil die Substanz hier extrem mürbe war. Sekundenkleber wurde hier vom Fossil partiell nicht richtig angenommen, so dass auf ein Alternativmittel ausgewichen werden musste.

Am Ende steht ein Ergebnis, dass sich durchaus sehen lassen kann. Ein schönes Jugendexemplar eines Amblysemius bellicianus, in ausgezeichneter Erhaltung, ohne Substanzlücken, mit schön abgestellten Flossen und mit toller Färbung. Charakteristikum dieses Fisches ist der stumpfe Kopf mit seinem „Raffzahngebiss“, das im Vergleich zur Körpergröße riesige Zähne zeigt.

 

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Abb. 3: Gesamtansicht der formatisierten Platte mit dem nun mehr fertig präparierten Amblysemius.

 

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Abb. 4: Gesamtansicht des Amblysemius.

 

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Abb. 5: Blick auf den Schädel und die Bezahnung des FIsches.

 

Fossil:                         Amblysemius bellicianus Thiollière 1852

 

Größe: 9,9 cm

Fundort:                      Hobbybruch auf dem Blumenberg bei Eichstätt, Solnhofener Plattenkalk

Sammlung:                 A. Martin

Präparationsdauer:      > 28 Std.

Werkzeuge:                Nadeln, Schaber, Fräser, Microjack, HW 10

 

Udo Resch für Steinkern.de

 

 

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Ein weiterer Amblysemius auf Steinkern.de:

Starke, F. (2011): Präparation eines Raubfisches der Art Amblysemius bellicianus, Präparation und Bergung / Solnhofener Plattenkalke, Steinkern.de

 

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