Konservieren von verkiesten Fossilien

Jeder Fossiliensammler kennt die Gefahr des „Ausblühens“ der pyritisierten Fossilien. Unzählige Stücke sind in Sammlungen weltweit dem „Ausblühen“ zum Opfer gefallen. Dieses so genannte „Ausblühen“ ist ein chemischer Vorgang, bei dem der im Pyrit enthaltene Schwefel mit dem Sauerstoff der Luft reagiert.
Das heißt aber nicht, dass alle pyritisierten Fossilien „ausblühen“ müssen. Viele liegen schon seit Jahrzehnten unbehandelt in Sammlungen und sind immer noch in bester Erhaltung.

Als altes „Hausrezept“ unter einigen Sammlern gilt das Tränken mit Leinöl. Mir ist über den Erfolg dieser Art der Konservierung leider nichts bekannt.

Die pyritisierten Fossilien in meiner Sammlung habe ich mit „Pyritkonservierer“ behandelt (erhältlich bei der Firma Krantz, Fraunhoferstr. 7, 53121 Bonn, derzeit 24 €/Liter). Diese Methode setzte ich erstmals vor etwa 7 Jahren ein. Bisher mit Erfolg. Kein Fossil ist seither dem „Ausblühen“ zum Opfer gefallen. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Fossilien aus der Tongrube Mistelgau, welche teilweise auch gerne zum „Ausblühen“ neigen. Mir sind selbst schon welche zerfallen, bevor ich das Konservieren mit Pyritkonservierer anwandte. Der Konservierer soll angeblich auch bereits „befallene“ Fossilien schützen.
Man geht mit der Durchführung folgendermaßen vor:

Der Pyritkonservierer wird mit Spiritus im Verhältnis 1:10 verdünnt. Am besten eignen sich Einweggläser, die nicht zu hoch sind und einen Schraubdeckel haben.
Achtung: Der Pyritkonservierer stinkt fürchterlich!
Also führt man diese Aktion am Besten im Freien durch. Ist sicherlich auch gesünder wegen der Dämpfe. Die zu konservierenden Fossilien werden nun in die Lösung eingelegt (wasserdichte Handschuhe tragen!). Schon nach kurzer Zeit färbt sich die bisher durchsichtige Lösung violett. Die Fossilien bleiben etwa 10-20 Minuten in der Lösung. Jetzt werden sie aus der Lösung genommen und mit Spiritus abgewaschen.
Achtung: Nicht mit Wasser in Berührung bringen!!! Nur Spiritus verwenden.

Jetzt müssen die Fossilien in eine frische Lösung eingelegt werden. Dieser Vorgang wird nun so lange fortgeführt, bis sich die Lösung nur noch leicht violett verfärbt. Jetzt noch mal die Fossilien mit Spiritus abwaschen und zum Trocknen auf eine saugfähige Unterlage legen.
Wenn die Fossilien Trocken sind, streiche ich noch dick Zapponlack (erhältlich in jedem gut sortiertem Baumarkt) drüber, da dieser einen zusätzlichen Schutz vor dem Sauerstoff bietet. Anschließend bewahre ich die Fossilien in kleinen Plastik-Boxen, den „Jousi-Dosen“ auf, die sicherlich jeder Sammler kennt. Aber erst nach 1-2 Tagen in die Boxen legen, da sonst freiwerdende Lösungsmittel des Zapponlacks den Glasdeckel milchig färben. Also erst „ausdampfen“ lassen.


Phylloceras supraliassicum aus dem Lias zeta von Mistelgau nach der Konservierung, Größe ca. 4,5 cm.


Pachylytoceras hircinum aus dem Lias zeta von Mistelgau nach der Konservierung, Größe ca. 3 cm.


Pathologische Pleydellia leura aus dem Lias zeta von Mistelgau nach der Konservierung, Größe ca. 2,5 cm.


Einigen Sammlern wird nach dem Konservieren nicht gefallen, dass die Fossilien nicht mehr so schön goldfarben glänzen. Aber was nützt mir ein glänzendes Fossil, wenn es nach einiger Zeit unbehandelt zerfällt? Da nehme ich lieber in Kauf, dass es nicht mehr so goldfarben ist, aber meiner Sammlung erhalten bleibt. Also bitte nicht am Schluss mit Messingbürsten wieder aufpolieren, da sonst nicht gewährleistet ist, dass der Schutz des Pyritkonservierers auf Dauer anhält.

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Unser Leser Thomas Budler, der den Pyritkonservierer selber benutzt, bat uns um die Anbringung der folgenden wichtigen Hinweise:

Die eingesetzte Chemikalie ist hochtoxisch!
Die flüssigen Reste der Chemikalie müssen nach der Konservierung fachgerecht entsorgt werden!