Im folgenden wird die Ergänzung einiger Rippen bei einem großen Crussoliceras aus dem Malm Gamma 3 von Geisingen beschrieben.



So sah das Stück aus, das ich in den 90er Jahren von Bernd Frohs, einem schwäbischen Sammler erworben hatte: Es handelt sich um einen rund 28 Zentimeter großen Crussoliceras aus dem Malm Gamma 3 von Geisingen. Bei dem bis ins Zentrum erhaltenen Stück waren auf der Wohnkammer drei Rippen außen stark angeschlagen. Da die Rippen an dieser Stelle auf der Rückseite unbeschädigt sind, stand einer fachgerechten Ergänzung nichts mehr im Wege.
Als erstes galt es als wichtigste Frage zu klären: Wie haben die Rippen im unbeschädtigten Zustand ausgesehen? Diese großen Crussoliceraten, die übrigens jünger als die typischen Crussoliceras divisum und älter als Crussoliceras atavum (siehe auch Galerie "Treuchtlinger Marmor") sind, zeichnen sich nämlich dadurch aus, dass sie auch auf der Wohnkammer noch lange das Stadium mit groben, zweifach gespaltenen Hauptrippen beibehalten. Auf der Rückseite war jedoch eindeutig zu erkennen, dass bei den zu ergänzenden Rippen bereits das Endstadium vorgelegen hatte. Dieses besteht aus ungespaltenen Hauptrippen, die sich Richtung Externseite leicht keilförmig verbreitern.
Die Grobform habe ich mit gewöhnlichem Gips modeliert, die oberste Schicht dann mit meiner Lieblingsmischung Ponal und Steinmehl aufgelegt. Die Feinanpassung ist nicht ganz einfach, weil sich ausgehärtetes Ponal mit dem Stichel nicht wie echtes Gestein oder Gips gläten lässt, sondern sich in mehr oder weniger dünnen Scheiben abhebt. Hier ist viel Geduld gefragt, weil sonst die ergänzten Teile durch störende Ecken und Kanten auffallen würden.



Und so sieht der Ammonit heute aus. Die ergänzten Rippen sind kaum mehr erkennbar, der Gesamteindruck des Crussoliceras hat meiner Meinung durch diese Reparatur deutlich gewonnen.
Foto und Sammlung: Victor Schlampp. Copyright Text und Fotos Victor Schlampp für steinkern.de