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Allenypterus montanus Melton, 1969
Bild-Informationen
Allenypterus montanus Melton, 1969
Quastenflosser
Unter-Karbon
Serpukhovium
Heath Shale Formation
Bear Gulch, Fergus County
Montana
USA
Länge ca. 25cm Slg. Bastelberger
Die Heath Formation, etwa 30km nordöstlich der Big Snowy Mountains in Fergus County, Montana, wird von Schwarzschiefern und Sandstein dominiert. Eingelagert sind drei linsenförmige Kalksteinvorkommen, die Becket-, Bear Gulch- und Surenough-Beds.
Die etwa 14 x 9 km große Bear Gulch Kalkstein Linse ist eine Konservat-Lagerstätte; seit etwa 1968 wird dort vom Carnegie Museum systematisch nach Fossilien gegraben.
Es dürfte sich um eine tropische, etwa 40m tiefe Lagune mit schlecht durchlüftetem Bodenbereich gehandelt haben. Es wird angenommen, daß durch schnelle Änderungen der Salzkonzentration Massensterben ausgelöst wurden. Die Fossilien zeichnen sich durch exzellente Erhaltung aus; zerfallene Individuen sind relativ selten. Es konnten benthische, pelagische und sessile Formen nachgewiesen werden.
Die Fossilien sind normalerweise nicht körperlich erhalten; selbst kleine Goniatiten liegen als flacher Abdruck vor. Nicht selten können „Farbmuster“ beobachtet werden.
In mehr als 40 Jahren Sammeltätigkeit konnten unzählige Schwämme, bis zu 20cm große Conulariden, Nematoden, Brachiopoden, Polychaeten, Kelp-artige Algen, 35-armige Seesterne, Goniatiten mit in situ erhaltenem Kiefer, Arthropoden und mehr als 100 verschiedene Fischarten geborgen werden. Von Coelacanthen, Palaeonisciden, Platysomiden, Tarrassiden aber besonders von Haie und Rochen wurden zum Teil spektakuläre Exemplare gefunden. Der Coelacanth Caridosuctor populosum ist der am häufigsten gefundene Fisch; bei den Chondrichthyes dagegen, die etwa 60% aller Fisch Taxon ausmachen, wurden nur von 12 der etwa 55 vorkommenden Spezies mehr als 10 Exemplare gefunden.
Allenypterus montanus wurde von Melton 1969 als ein den Dorypteriden zugehöriger Fisch beschrieben und erst 1977 als Quastenflosser erkannt. Allenypterus zeigt gegenüber dem in Bear Gulch ebenfalls auftretendem Caridosuctor populosum und weiteren, dort vorkommenden Quastenflossern, eine völlige Abkehr von der klassischen Coelacanthiden-Körperform und ist eng mit dem ähnlich aussehenden Holopterygius nudus Jessen auf dem Plattenkalk von Paffrath verwandt. Auch Holopterygius wurde zunächst fälschlicherweise als Actinopterygier beschrieben.
Von Evolutionskritikern wird immer gern angeführt, daß Latimeria ein lebendes Fossil wäre und sich Quastenflosser seit Millionen von Jahren nicht verändert hätten - also keine Evolution stattgefunden habe. Dieser Fisch mit für Chrossopterygier sehr untypischer Gestalt zeigt, daß sehr wohl Anpassungen an Umwelt und Lebensbedingungen auch bei Quastenflossern stattgefunden haben.
Lit.:
Melton, W. G. 1969. A new dorypterid fish from central Montana. Northwest Science 43:196-206
http://www.vetmed.wsu.edu/org_nws/NWSci%20journal%20articles/1960-1969/1969%20vol%2043/43-4/p196%20Felton.pdf
Glickman W. L. 1977: Allenypterus montanus (Crossopterygii: Coelacanthiformes) from the Bear Gulch Limestone of Montana. Adelphy University, 1977.
Lund, R. & Lund, W. 1984: New genera and species of coelacanths from the Bear Gulch Limestone (Lower Carboniferous) of Montana (U.S.A.) Geobios, Volume 17, issue 2, p. 237-244.
Friedman, M. & Coates, M. 2006: A newly recognized fossil coelacanth highlights the early morphological diversification of the clade Proc. R. Soc. B (2006) 273, 245–250.
Hagadorn, J.: Bear Gulch: An Exceptional Upper Carboniferous Plattenkalk
http://www3.amherst.edu/~jwhagadorn/publications/Lag4.pdf
Fossil Fishes of Bear Gulch Link 01/2014
Kommentare zu diesem Bild
Vielen Dank für die hochinteressanten, ausführlichen Informationen zu dem Fossil und vorallem zu der Fundstelle/Schicht!
Besten Gruß
Stephan