Steinkern für Kids

Steinkern.de für Kinder: Gebirge

Gebirge

 

Es gibt heute viele hohe Gebirge auf der ganzen Welt. Die bekanntesten sind die Alpen in Europa, die Rocky Mountains in Nordamerika und der Himalaya in Asien. Wie sind diese Gebirge entstanden und waren sie schon immer so hoch?

 

 

Warum gibt es überhaupt Gebirge?

Um die gewaltigen Mengen Gesteins eines Gebirges tausende von Metern hochzuschieben braucht es unvorstellbare Kräfte. Gebirge entstehen, wenn Kontinente aufeinander prallen. Eine Erläuterung zur Kontinentaldrift findest du in diesem Artikel: 

Steinkern.de für Kinder: Wie sah die Erde in der Vergangenheit aus?

 

Gebirge1

Erst aus dem Flugzeug werden die gewaltigen Ausmaße eines Gebirges sichtbar.

 

Der Himalaya ist heute das höchste Gebirge der Welt. Dort schiebt sich Indien durch die Kontinentaldrift in Asien. Auch auf den 8.000 Meter hohen Bergen des Himalaya finden sich Fossilien von Meerestieren. Das zeigt, dass der Meeresboden hier über 8.000 Meter angehoben wurde. Jedes Jahr nur ein paar Zentimeter, aber das über einen langen Zeitraum.

 

Gebirge wachsen nicht endlos. Auch das höchste Gebirge der Welt wird wieder verschwinden! Wind, Regen, Schnee und Frost nagen ständig am Stein und zerstören ihn. Der Schutt rollt nach unten. Im Laufe der Zeit wird das Gebirge wieder flacher und irgendwann ist es ganz verschwunden. Das bezeichnet man als Erosion. Dieser Vorgang dauert sehr lange, oft viele Millionen Jahre.

 

Matterhorn

Das Bild zeigt den Berg Matterhorn in der Schweiz. Die Berge dort sind sehr steil und man kann sich gut vorstellen, dass jeder lose Stein hier in das Tal rollt. Foto: Thomas Magiera

 

Der Schutt wird mit den Gebirgsflüssen aus dem Gebirge hinausbefördert. Die Steine im Fluss rollen mit dem Wasser langsam Richtung Meer. Dabei werden sie immer kleiner, weil sie sich an anderen Steinen reiben. Irgendwann werden dann alle Steine zu feinem Sand. Vor dem Gebirge lagert sich der zerkleinerte Schutt teilweise ab. Das sieht man gut, wenn man in München nach Süden in Richtung der Alpen blickt. Da ist es sehr flach. Eigentlich wären dort auch Hügel und Täler, die wurden aber mit Schutt aus dem Gebirge aufgefüllt. Diese Ablagerungen nennt man Molasse.

 

Im Laufe der Erdgeschichte sind immer wieder Gebirge entstanden und wieder verschwunden. Obwohl wir heute in Norddeutschland im Flachland stehen, befand sich dort vor 300 Millionen Jahren ein riesiges Gebirge, das sich über den damaligen Superkontinent erstreckte.

 

Falten

Bei der Entstehung von Gebirgen wird der Stein stark verändert. Durch den Druck wird der Stein gefaltet. Man kann sich das vorstellen, wenn man zwei verschiedenfarbige Handtücher nebeneinander flach auf einen Tisch legt und langsam gegeneinander schiebt. Es bilden sich Falten, die sich auch übereinander legen. Das passiert auch in einem Gebirge, wie auf dem vorherigen Bild gut zu sehen ist. Der harte Stein wird ganz langsam verformt.

 

 

Marmor

Marmor-Steinbruch in den Alpen bei der Stadt Carrara. Foto: Thomas Magiera

Viel Material wird aber auch in große Tiefe ins Erdinnere gedrückt und dabei stark erhitzt. Aus Kalkstein entsteht so unter hohem Druck und bei hoher Temperatur zum Beispiel der helle Marmor. Dabei werden vorhandene Fossilien zerstört. Es ist also nicht überall möglich Fossilien im Gebirge zu finden.

 

Gebirge haben auch großen Einfluss auf das Klima. Regenwolken schaffen es oft nicht über ein Gebirge hinweg zu ziehen. Zieht sich ein Gebirge eine Küste entlang, dann ist oft hinter dem Gebirge eine Wüste. Ein Beispiel dafür sind die Anden in Südamerika. Dahinter liegt die Atacama Wüste, die einer der trockensten Orte der Welt ist. Es regnet oft viele Jahre gar nicht und es leben kaum Tiere dort. 

 

So haben Gebirge großen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit an einem Ort Fossilien zu finden. Sind eventuell viele oder alle Fossilien während einer Gebirgsbildung in der Vergangenheit zerstört worden? Oder war das Klima so lebensfeindlich, dass es kaum Tiere gab, die zu Fossilien werden konnten?

 

Wie hoch waren die Gebirge in der Vergangenheit?

Forscher haben herausgefunden, dass die Berge in den Alpen heute noch wachsen. Mit modernen Methoden kann man das mittlerweile messen, auch wenn es nur ein paar Zentimeter im Jahr sind. Die Erosion beginnt sofort den an der Oberfläche lagernden Stein zu zerstören. Wenn ein Gebirge langsam wächst, aber die Erosion es schnell wieder zerstört, dann können wir heute nur schwer abschätzen, wie hoch das Gebirge einmal war. Oft sind nur noch Reste von alten Gebirgen übrig, wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist.

 

Kaledoniden1

Diese Insel befindet sich vor der Küste Grönlands. Man sieht gut, wie die Gesteinsschichten gefaltet wurden. Dieses Gebirge ist vor über 400 Millionen Jahren entstanden! Eventuell waren diese kleinen Hügel einmal so hoch wie der Himalaya heute, aber wir wissen es nicht genau.

 

Die Entstehung der Gebirge wird in Phasen eingeteilt. Die heutigen Gebirge werden als alpidisch bezeichnet. Auch wenn das von 'Alpen' abgeleitet ist, sind damit alle heute wachsenden Gebirge gemeint, nicht nur die Alpen. Die folgende Tabelle zeigt die jüngsten Entstehungphasen und auch wo wir die dazugehörigen Gebirge finden. Man sieht zum Beispiel, dass der Harz älter als die Alpen ist. Natürlich gab es auch noch ältere Gebirgsbildungsphasen, aber von diesen Gebirgen ist nicht mehr viel über. Oft findet man deren Reste nur im Untergrund und nicht mehr an der Erdoberfläche.

 

Bezeichnung

Anfang vor
Millionen
Jahren

 

Höhepunkt oder Ende vor
Millionen Jahren

 

Gebirge

alpidisch

100

50

Alpen, Himalaya, Karpaten, Rocky Mountains

 

variskisch

400

300

Südliche Appalachen, pre-Rocky Mountains, Anden, Ural, Schwarzwald, Harz, Rheinisches Schiefergebirge

 

kaledonisch

510

410

Nördliche Appalachen, Schottland, Norwegen

 

Hier gibt es diesen Artikel als PDF zum Ausdrucken oder Weitergeben


Soweit nicht anders gekennzeichnet, sind alle Bilder aus  Wikipedia Commons Public Domain