Sonstige Berichte

WICHTIG! WARNHINWEIS zu einem Rezept aus FOSSILIEN (Ausgabe 1/2008)

Im aktuellen Heft von FOSSILIEN (Ausgabe 1/2008) ist auf Seite 13 f. ein Kurzbeitrag „Wie man pyritisierte Ammoniten haltbar macht“ von H. KOCH veröffentlicht. Dort werden zwei Methoden vorgestellt, mit denen man „pyritisierte“ Fossilien imprägnieren und damit angeblich vor ihrem möglichen Zerfall schützen könne und eine Methode, mit der man angeblich bereits in Zersetzung begriffene Fossilien retten könne.

Unabhängig davon, dass die vorgestellten Methoden diskussionsbedürftig wären (ich verweise hinsichtlich der Problemstellung auf entsprechende Berichte im redaktionellen Teil und im Forum), muss vor der Anwendung einer der dort beschriebenen Methoden eindringlich gewarnt werden.

Unter der Überschrift „Petroleum und Paraffin“ wird die Anleitung für die Herstellung eines Gemischs aus drei Teilen Petroleum und einem Teil festem Paraffin beschrieben. Die Autorin regt dazu an, die beiden Komponenten „in einer alten Pfanne“ aufzukochen (sic!), „beispielsweise auf einem Campingkocher“. „Wegen des Gestankes“ sei es wichtig, das Gemisch im Freien zuzubereiten.

Achtung!
Die Durchführung dieses Vorschlags ist unbedingt zu unterlassen!

Selbst wenn man unterstellt, dass die Autorin nicht das niedrigsiedende, sondern das höhersiedende Petroleum (Lampenöl) verwendet, besteht akute Brand- und Explosionsgefahr!

Lampenöl hat einen Flammpunkt ab 55 °C und eine Zündtemperatur von etwa 210 °C. Die untere Explosionsgrenze liegt bei 0,7 Vol-%. Beim Erwärmen der Mischung wird der Flammpunkt des Petroleums deutlich überschritten mit der Folge, dass Petroleum in einer solchen Menge verdampft, dass sich brand- und explosionsgefährliche Dampf-Luft-Gemische bilden können. Da der entstehende Petroleumdampf erheblich schwerer ist als Luft, senkt er sich rasch in Richtung des Campingkochers als Zündquelle ab. Bei dem in dem Bericht angesprochenen Aufkochen erreichen wir Temperaturen von mindestens 175 °C, was heißt, dass Petroleumdampf in großer Menge freigesetzt wird.

Es kann ohne jede Übertreibung Lebensgefahr entstehen.
(Alle Kenndaten sind der im Internet öffentlich zugänglichen berufsgenossenschaftlichen Datenbank Gestis entnommen)

Bitte beachten: Finger weg von solchen Kochrezepten!

Mehr dazu im Forum unter:
http://www.steinkern.de/forum/viewtopic.php?p=28812#28812